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Robert Fabbri – Das Schwert des Tribuns

AutorRobert Fabbri
TitelDas Schwert des Tribuns
OriginaltitelTribune of Rome
ÜbersetzerAnja Schünemann
SerieVespasian Band 1
Seitenzahl505
VerlagRoRoRo
ISBN978-3-499-27512-8
Bewertung

Inhalt
Römisches Reich, 26 n. Chr.: Der fünfzehnjährige Vespasian ist fern der Hauptstadt aufgewachsen, hat aber in den letzten Jahren viel über die Verwaltung eines großen Gutes gelernt, während der ältere Bruder Sabinus die letzten Jahre im Dienste Roms verbracht hat.
Doch nun soll auch Vespasian als Militärtribun den Ruhm der Familie mehren. Den Weg dazu soll sein Onkel Gaius Vespasius Pollo öffnen.
Doch schon bald erlangt er zufällig die Aufmerksamkeit Antonias, durch die er in die Intrigen der Stadt Roms hineingezogen wird.
Er muss fliehen, doch zuvor hat Antonia ihm einen Posten in Thrakien verschaffen können…

Meine Meinung
Lange Zeit hat man kaum Romane über Themen der Antike in den Buchhandlungen finden können. Doch aktuell erscheinen diverse Romane und Romanreihen, die in dieser Epoche angesiedelt sind. Viele von diesen setzen den Schwerpunkt auf das Militär und scheinen somit an eine vorwiegend männliche Zielgruppe gerichtet zu sein. Dazu gehört auch diese inzwischen abgeschlossene neunbändige Reihe über den späteren Kaiser Vespasian.
Bei dem vorliegenden Band handelt es sich um den ersten Teil der Reihe, in dem es um Vespasians Einstieg in die Welt des Militärs und der Intrigen Roms geht.
Robert Fabbri betont in seinem Nachwort, dass es sich hier um einen Roman handelt, nicht um eine Biographie, weshalb er sich die eine oder andere Freiheit erlaubt hat, um die Handlung spannender zu gestalten und Lücken in Vespasians Biografie zu füllen. Auch wenn es dadurch zu kleineren Anpassungen kommt, ist die Erzählung dennoch stimmig.
Manches mag ein klein wenig weit hergeholt sein, aber gestört hat mich dies weniger, denn dies sorgt für eine hohe Spannung, und das schon fast von Beginn an, denn der junge Römer wird recht früh in die Intrigen der Mächtigen hineingezogen und erhält schon bald Gelegenheit, sich zu beweisen.
Da die Welt der Römer sich doch deutlich von der unseren unterscheidet beschreibt Fabbri dem Leser diese recht ausführlich und baut dabei eine erstaunlich dichte Atmosphäre auf. Schon alleine die Stadt Rom wird sehr anschaulich beschrieben, das Leben der Armen in den Außenbezirken, der Dreck auf er Straße, auch die Gefahr, der man ausgesetzt ist, wenn man sich ohne Schutz auf den Straßen der Stadt bewegt. Man begleitet Vespasian in den Circus und wird darüber informiert, wie die Wetten dort funktionieren. Doch auch außerhalb der Stadt wird die Zeit lebendig, die Religion wird genauso nebenbei erklärt wie einige Facetten des römischen Lebensstils.
Vespasian wird hier als junger Mann beschrieben, der bisher ein eher gemächliches Leben geführt hat. Er kennt sich mit der Verwaltung des Gutes aus, kann gut planen, militärisches Wissen konnte er sich bisher aber nicht anordnen. Dies ändert sich erst, als sein Bruder Sabinus heimkehrt und sich die Jungen gegenseitig unterweisen sollen. Ab diesem Zeitpunkt zeigt sich Vespasian als fleißiger Schüler, der sehr bald eine erste Gelegenheit erhält, sein Können unter Beweis zu stellen. Er wird hier als sehr sympathischer junger Mann dargestellt, mit dem man als Leser gerne mitfiebert. Und durch die hier beschriebene erste Liebe bekommt er auch noch ein paar zarte Charakterzüge mit auf den Weg.
Doch nicht nur Vespasian wird sehr stimmig beschrieben, auch einige Nebencharaktere erhalten genügend Facetten, um positiv erwähnt zu werden. Besonders erwähnenswert ist hier Magnus, der Anführer einer kleinen Bruderschaft, ein echter Haudegen, der zunächst eher negativ auffällt, im Verlauf des Romans aber eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Ihm und seiner Bande hat Fabbri zudem einige Kurzgeschichten gewidmet, die allerdings bisher noch nicht übersetzt wurden.
Allerdings gibt es eine sehr große Anzahl an Charakteren, so dass doch viele von ihnen nur recht knapp eingeführt werden. Insbesondere gegen Ende des Bandes hatte ich meine Probleme damit, mir die Personen vorzustellen und nicht durcheinander zu bringen.
Erkennt man zu Beginn noch, dass das Töten Vespasian Überwindung kostet, ist dies schon sehr bald nicht mehr der Fall, was für mich einen großen Kritikpunkt am Romans darstellt, denn in diversen Situationen wird hier gemordet, ohne andere Lösungen überhaupt in Betracht zu ziehen. Möglicherweise war der Tod für Römer, die an die brutalen und oft tödlichen Spiele gewöhnt waren, allgegenwärtig und ein gewaltsamer Tod nicht ungewöhnlich, dennoch war es mir dann an einigen Stellen zu viel.
Sprachlich ist der Roman eher schlicht gehalten, der Schwerpunkt liegt deutlich auf dem Transport der Geschichte, die möglichst ohne Längen erzählt werden soll, und das ist hier durchaus gelungen. Die Art und Weise, wie er Autor hier lateinische Begriffe einbringt, gefällt mir dagegen nicht ganz so gut, denn diese werden oft genannt und gleich im Anschluss übersetzt, zum Beispiel in Spiegelstrichen, oder erklärt. Dies hat mich immer mal wieder kurzzeitig aus der Geschichte gerissen, dabei hätte es durchaus elegantere Lösungen gegeben.
An Zusatzmaterial sind eine farbige Karte sowie das zuvor erwähnte Nachwort des Autors vorhanden.

Fazit
Als Reihenauftakt ist Das Schwert des Tribuns durchaus lesenswert. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass der Gewaltgrad aufgrund des Themas doch recht hoch angesetzt ist.

Andrea Schacht – Der Siegelring

AutorAndrea Schacht
TitelDer Siegelring
SerieRing-Trilogie Band 1
Seitenzahl447
VerlagBlanvalet
ISBN978-3442359905
Bewertung

Inhalt
Köln, Gegenwart: Nach dem Unfalltod ihres Vaters erfährt Anahita Kaiser, genannt Anita, dass sie eine Halbschwester in ihrem Alter hat. Schnell freunden sich die beiden Frauen an. Im Gespräch erfahren sie, dass ihr Vater ihnen in ihrer Kindheit Geschichten erzählt hat, die zusammengesetzt eine Geschichte aus der Römerzeit ergeben.
Colonia Claudia Ara Agrippinensium, 1. Jahrhundert nach Christus: Die gallische Töpferin Annik, die ihre gesamte Familie bei einem Unwetter verloren hat, findet eine Anstellung in der Nähe der Colonia im Haus des Stadtrats Gaius Valerius Corvus, in dessen Frau Ulpia Rosina sie eine gute Freundin findet. Doch die Germanen sind unruhig, ein Aufstand scheint bevorzustehen…

Meine Meinung
Als mir dieser Auftakt einer Trilogie vor etlichen Jahren in die Hände gefallen ist, war mir Andrea Schacht bereits als Autorin kurzweiliger zeitgenössischer Romane mit Fantasyanteil bekannt. Das vorliegende Buch ist einer ihrer ersten Ausflüge in den Bereich der historischen Romane, doch auch hier ist ein mystischer Aspekt enthalten, nämlich die Seelenwanderung oder Wiedergeburt. Man muss nicht daran glauben, um diese Romanreihe genießen zu können, wer aber gar nichts mit dem Thema anfangen kann, sollte sie besser meiden.
Die Rahmenhandlung um Anita und Rose zieht sich über alle drei Bände der Reihe und wird aus der Ich-Perspektive beschrieben. Man erfährt, wie Anita den Alltag neu zu meistern lernt, mit ihren Verletzungen zu kämpfen hat, und wie sie und ihre Halbschwester mehr und mehr in die Geschichte hineingesogen werden.
Mit jedem Band der Trilogie wird jedoch eine andere Geschichte aus der Vergangenheit zusammengetragen, hier ist es eine aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Die Handlung aus der Römerzeit macht einen Großteil des Romans aus, wird jedoch immer wieder durch Szenen aus der Gegenwart unterbrochen.
Den historischen Hintergrund bilden die Konflikte zwischen gallischen und germanischen Stämmen auf der einen und den Römern auf der anderen Seite, und auch einen kleinen Einblick in die politische Lage kann der Leser erhaschen, da der Statthalter Trajan als Kandidat als nächster Kaiser gehandelt wird. Der Schwerpunkt liegt jedoch eher auf alltäglichen Dingen, die zwar nicht sehr ausführlich, aber dennoch erstaunlich bildlich beschrieben werden.
Die Geschichte die hier Stück für Stück zusammengetragen wird, ist eher gemächlicher Art, man kann auch sagen, dass sie so vor sich hin plätschert. Liebesszenen werden nur umschrieben, Spannung ist eher mäßig vorhanden, auch große Überraschungen gibt es wenige. Dazu kommt, dass hier in den Dialogen sehr viel mit Umgangssprache gearbeitet wird, was für einen historischen Roman doch sehr ungewöhnlich ist. Insbesondere Valeria Gratia, ein Mädchen im Teenageralter, spricht und benimmt sich eher so, wie es heutige Teenager tun würden. Und dennoch habe ich dieses Buch recht gerne gelesen, fliegt man durch diese unkomplizierte Erzählweise doch geradezu durch die Seiten.
Auch wenn die meisten Charaktere aus der Gegenwart Entsprechungen in der Vergangenheit haben, handelt es sich nicht um vollständige Spiegelbilder, es gibt genügend Unterschiede in Alter, Verwandtschaftsgrad und Charakter, so dass es schon interessant war, die genauen Verbindungen ausfindig zu machen. Und so sind manche Charaktere, die man meint, zugeordnet zu haben, doch für eine Überraschung gut.
In der Antike beispielsweise ist Annik die verständnisvolle Gallierin vom Ende der Welt, während Ulpia Rosina Äußerlichkeiten zu schätzen weiß und sich von Hässlichem abgestoßen fühlt, in der Gegenwart dagegen ist solch ein negativer Charakterzug bei Rose nicht zu erkennen, Anita jedoch scheint Annik sehr gut zu entsprechen.
Nicht ganz nachvollziehen kann ich, wie schnell sich Anita und Rose angefreundet haben, nachdem sie sich gerade das erste Mal begegnet sind. Aber anders hätte sich die Handlung der Vergangenheit nicht so schnell entwickeln können.
Auch so schon wird recht viel Zeit auf ehe wenigen Seiten abgehandelt. Nicht nur in der Vergangenheit vergehen viele Wochen, ohne dass darüber berichtet wird, auch in der Gegenwart werden immer wieder Wochen übersprungen.
Der Schreibstil ist, wie schon erwähnt, recht locker und sehr leicht zu lesen. In kürzester Zeit habe ich diesen Roman nun zum wiederholten Male gelesen, ich habe kaum bemerkt, wie schnell ich durch die Seiten geflogen bin. Auffällig ist jedoch die häufige Verwendung von wörtlicher Rede, nicht nur über kurze Absätze, sondern teilweise über recht viele Zeilen, die eher spärlich mit Hinweisen darüber bestückt sind, wer gerade redet. In der Regel ist dies offensichtlich, manchmal musste ich aber schon etliche Zeilen wiederholt lesen, weil etwas für mich nicht schlüssig war, bis ich dies wieder sortiert hatte.
Der Lesespaß wird leider etwas durch kleinere Fehler getrübt, wenn beispielsweise mal Anitas rechter, dann wieder der linke Arm verbrannt ist. Das hätte im Lektorat auffallen können.
Zusatzmaterial ist eher spärlich vorhanden, neben einem recht amüsant geschriebenen Personenregister gibt es nur ein winziges Vorwort.

Fazit
Ein netter Roman mit mystischen Bezügen, der keine allzu große Konzentration fordert. Schnelle unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, nicht allzu tiefgründig, aber das soll wohl so sein. Zum Abschalten genau das Richtige.

Jules Watson – Tartan und Schwert

Autor Jules Watson
Titel Tartan und Schwert
Originaltitel The White Mare
Übersetzer Nina Bader
Serie Dalriada Trilogie Band 1
Seitenzahl 704
Verlag Blanvalet
ISBN 978-3-442-36129-8
Bewertung

Inhalt
Alba im Jahr 79 nach Christus: Rhiann ist nicht nur Priesterin der Göttin und Heilerin ihres Dorfes, sondern auch die einzige Nichte des Königs der Epidier. Als dieser stirbt, ist sie gezwungen, einen Ehemann zu nehmen, denn bei den Epidiern ist die Erbfolge über die weibliche Linie geregelt.
Der geeignete Mann scheint bald gefunden zu sein, als während einer wichtigen Zeremonie ein Prinz aus Erin mit einigen seiner Männer an Land gespült wird, ein mutiger Krieger, der den Epidiern Unterstützung im Kampf gegen die Römer anbietet, die Alba bedrohen.
Doch Rhiann will nicht heiraten, hat sie doch schlimme Erfahrungen mit Kriegern gemacht, und auch Prinz Eremon trägt ein Geheimnis in sich…

Meine Meinung
Wie man aus dem Nachwort dieses Romans entnehmen kann, ist über das Leben der Pikten im ersten Jahrhundert sehr wenig bekannt, einzig römische Quellen, die sich entsprechend überwiegend mit der Position der Invasoren beschäftigen, beschreiben den Widerstand der Bewohner Albas. Aus diesem Grund hat die Autorin hier viele Freiheiten, die die Religion, den Alltag, aber auch die Vorbereitung auf die Verteidigung gegen die Invasoren betreffen. Diese Freiheiten werden mal mehr, mal weniger geschickt genutzt.
Weniger gefallen haben mir Entscheidungen in Bezug auf Begrifflichkeiten. So werden die Bewohner Albas als Albaner bezeichnet, während die Stämme des Landes die römischen Bezeichnungen führen. Auch über die Sprache ist nichts bekannt, und so hat sich die Autorin dazu entschieden, die Menschen aus Alba und Erin dieselbe Sprache sprechen zu lassen, obwohl es bisher kaum Austausch zwischen beiden Ländern gibt, während mindestens ein Stamm auf Alba dann doch wieder einen anderen Dialekt spricht. Das passt meiner Meinung nach so einfach nicht.
Andererseits ist die Geschichte um Eremon, der die Epidier im Kampf schult und den Römern widerstehen will, gut ausgearbeitet, und auch die Entwicklungen zwischen Rhiann und Eremon sind nachvollziehbar und gelungen dargestellt, ohne schwülstig zu sein.
Auch phantastische Elemente sind in diesem Roman zu finden. So kennen sich Frauen, die eine Ausbildung zur Priesterin erfahren haben, nicht nur mit Heilkräuter aus, sondern können auch Visionen empfangen oder kleinere Zauber wirken.
Auch Rhiann ist eine Priesterin der Göttin, doch ist ihre Macht seit einem bestimmten Ereignis eingeschränkt. Der Hass, den sie seitdem für Männer, insbesondere aber Krieger empfindet, schränkt sie in ihrem Leben stark ein, ist sie doch nicht selten voreingenommen. Prinz Eremon macht es Rhiann aber auch nicht leicht. Nicht nur hütet er ein großes Geheimnis, auch Annehmlichkeiten, die ihm andere Frauen anbieten, ist er nicht abgeneigt. Und so wundert es eigentlich nicht, dass die Beziehung zwischen den beiden nicht gerade glücklich verläuft.
Beide Hauptcharaktere sind zumindest zu Beginn nicht gerade sympathisch, doch ändert sich dies mit der Zeit, ihre Entwicklung macht einen nicht geringen Teil des Inhalts aus.
Leider sind einige Nebencharaktere doch sehr stereotyp. Eremons Ziehbruder Conaire ist der starke, beste Freund, der zwar nicht allzu schlau, dafür aber treu ist, und in dem Druiden Gelert erkennt man direkt einen Gegenspieler Rhianns. Dagegen ist Agricola, der römische Feldherr, der nur seinen Befehlen folgt, regelrecht sympathisch, obwohl er doch die große Bedrohung darstellt.
Abgerundet wird dieser historische Fantasyroman durch eine Karte Albas sowie ein ausführliches Nachwort, in dem auf einzelne Punkte gezielt eingegangen wird.

Fazit
Ein historischer Fantasyroman mit römischem Setting mag nicht jedermanns Geschmack entsprechen, wer sich aber dafür begeistern kann, darf ihn sich gerne genauer anschauen, auch wenn der deutsche Titel extrem unglücklich gewählt ist.

Stephen Lawhead – Der Sohn der grünen Insel

Autor Stephen Lawhead
Titel Der Sohn der grünen Insel
Originaltitel Patrick - Son of Ireland
Übersetzer Rainer Schumacher
Seitenzahl 682
Verlag Bastei Lübbe
ISBN 978-3-404-15603-0
Bewertung

Inhalt
Britannien im Jahr 405: Irische Piraten fallen in Britannien ein, doch die römischen Legionen können nicht überall zugleich sein und die Dörfer schützen. Und so wird der junge Brite Succat bei dem Versuch, sein Dorf rechtzeitig zu erreichen, von den Piraten gefangen genommen, nach Irland verschleppt und dort als Sklave verkauft. Von nun an soll Succat, zuvor Mitglied der Oberschicht und verwöhntes Einzelkind, Schafe hüten. Doch für den jungen Mann ist diese Situation unannehmbar, so dass er fleißig Fluchtpläne schmiedet. Dass ihm die Flucht gelingt, davon ist er fest überzeugt. Schon bald aber zeigt sich, dass er die Schwierigkeiten, auf die er stoßen könnte, unterschätzt hat…

Meine Meinung
Selten habe ich einen Roman mit einem so unsympathischen Protagonisten gelesen. Schon auf den ersten Seiten war mir Succat viel zu überheblich, was noch schlimmer dadurch wird, dass er selbst als Ich-Erzähler auftritt. Versprechen gibt er leichtfertig, nicht selten mit dem Ziel, sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu brechen. Und so habe ich mich schon gelegentlich darüber gefreut, wenn wieder etwas nicht so gelungen ist, wie er es geplant hatte. Erst frühestens ab der Mitte des Buches haben seine Abenteuer in dahingehend verändert, dass er etwas sympathischer wurde, so dass ich auch mal mit ihm mitfühlen konnte, wenn ihm wieder etwas misslungen ist oder ihm das Schicksal einen weiteren Streich gespielt hat. Doch meistens hat sich mein Mitleid eher in Grenzen gehalten.
Andere Personen werden ausschließlich aus Succats Sicht beschrieben, die meisten davon oberflächlich.
Einige von Succats Erlebnissen in der zweiten Hälfte kamen mir auf den ersten Blick recht weit hergeholt vor, bis ich mir in Erinnerung gerufen habe, dass er ja nicht irgendwer ist, sondern in die britisch-römische Oberschicht hineingeboren wurde. So aber erscheinen sie dagegen durchaus logisch, wenn der Aufstieg auch immer noch sehr rasant ist.
Möglicherweise ist rasant hier aber auch das falsche Wort, da es im Text kaum Hinweise auf die vergangene Zeit gibt. Manchmal hatte ich das Gefühl, als ob nur wenige Wochen vergangen sein konnten, obwohl es Jahre hätten sein müssen, dann wieder habe ich gedacht, dass insgesamt viel mehr Zeit vergangen sein müsse. Und so erklärt sich auch das Gefühl, dass einzelne Dinge doch sehr kurz nacheinander geschehen sind.
Zusammen mit de jungen Römer erlebt der Leser hier nach und nach das Zurückweichen des weströmischen Reiches, erst die Aufgabe Britanniens, dann Angriffe in Gallien, der Versuch, das römische Reich wieder zu stärken. Dies bleibt leider ein wenig oberflächlich, schließlich werden immer nur Succats Erlebnisse beschrieben und nur gelegentlich Berichte Anderer eingestreut, doch auch so bekommt man zumindest einen groben Überblick über die Verhältnisse.
Einen kleinen Fantasyanteil gibt es auch, dieser betrifft die Druiden in Irland. Er ist aber nicht so dominant, dass man hier von historischer Fantasy reden müsste.
Interessant fand ich, dass auch in diesem Roman die Cele De eine größere Rolle spielen – schon in Lawheads Kreuzfahrer-Trilogie ist diese Gruppierung nicht unwichtig.

Fazit
Der Roman hätte mir gut gefallen können, wenn Succat nicht so schrecklich unsympathisch wäre. So konnte er mich leider nicht ganz überzeugen. Wer sich jedoch für das römische Reich interessiert und nichts gegen Hauptpersonen hat, die überall anecken, könnte seine Freude mit diesem Roman haben.

Marion Zimmer Bradley, Diana L. Paxson – Die Priesterin von Avalon

Autor Marion Zimmer Bradley, Diana L. Paxson
Titel Die Priesterin von Avalon
Originaltitel Priestess of Avalon
Übersetzer Marion Balkenhol
Serie Avalon Band 7
Seitenzahl 493
Verlag Fischer
ISBN 3-596-16140-1
Bewertung

Inhalt
Britannien, 3. Jahrhundert nach Christus: Julia Coelia Helena ist die Tochter des Königs von Camulodunum und der Hohepriesterin von Avalon. Da ihre Mutter bei der Geburt verstorben ist wächst Eilan, wie sie auch genannt wird, die ersten Jahre im Haus ihres Vaters auf, erhält später allerdings auf Avalon eine Ausbildung zur Priesterin. Ganeda, Eilans Tante, ist inzwischen Hohepriesterin geworden, sie kann das Mädchen aber nicht ausstehen, und so belastet dieses Verhältnis auch die Ausbildung.
In einer Vision sieht Eilan einen Mann, von dem sie fasziniert ist. Als ihr dieser nun tatsächlich begegnet handelt sie gegen die Anweisungen der Hohepriesterin und wird daraufhin von der Insel verbannt. Von nun an ist sie Helena, Geliebte eines Römers, deren Entscheidung weitreichende Auswirkungen nach sich ziehen wird, denn ihr Sohn wird einmal Kaiser des römischen Imperiums sein.

Meine Meinung
Inzwischen ist es fast zehn Jahre her, dass ich die anderen drei Bände meiner Schuberausgabe gelesen habe, diesen hatte ich damals ausgelassen, da er mir nicht so recht dazwischen passen wollte, schließlich spielt er zum Teil parallel zu Die Herrin von Avalon. Inzwischen ärgere ich mich doch ein wenig, dass ich diesen Roman so lange aufgeschoben habe, denn als SuB-Leiche zu enden hat dieses Buch einfach nicht verdient.
Dieser Roman beschäftigt sich mit dem Leben Helenas, der Mutter Kaiser Constantins. Wer Helena tatsächlich war und woher sie stammt ist nicht bekannt, wohl aber, dass sie existiert hat. Somit blieb den Autorinnen ein großer Spielraum für Spekulationen, warum also sollte sie keine britische Priesterin gewesen sein? Über einen Großteil von Helenas langem Leben berichtet sie selbst als Ich-Erzählerin. Hierbei bleiben leider viele große Lücken, in denen zum Teil auch mehr als zehn Jahre ausgelassen werden. Dies finde ich schade, denn in zehn Jahren passiert viel! Und so hatte ich gelegentlich Probleme, mich in die jeweiligen Kapitel neu einzufinden, da eben in der Zwischenzeit viel passiert ist und ständig neue Personen eingeführt wurden. Auch politische Entwicklungen waren für mich nicht immer leicht verständlich, da auf sie zum Teil nur kurz eingegangen wurde, ich sie aber nicht immer in ihren Zusammenhängen erkannt habe, da mir dafür auch Wissen über diese Zeit fehlt.

Fazit
Insgesamt fand ich die Idee, Augusta Helena eine Priesterin aus Avalon sein zu lassen, ganz nett. Der Roman hat mich gut unterhalten, aber so richtig konnte er mich dann auch nicht mitreißen, dazu war er mir insgesamt zu oberflächlich.