Ursula Neeb – Die Rache der Hurenkönigin

AutorUrsula Neeb
TitelDie Rache der Hurenkönigin
SerieDie Hurenkönigin ermittelt Band 4
Seitenzahl349
VerlagUllstein
ISBN978-3-548-28603-7
Bewertung

Inhalt
Frankfurt zur Herbstmesse 1522: Zehn Jahre nach den letzten Mordfällen, in die die Hurenkönigin Ursel Zimmer involviert war, wird eine junge Frau brutal ermordet und wie die Schmerzensmutter Maria hergerichtet auf der Straße aufgefunden – zu einer Zeit, zu der sich die Anhänger Luthers und des katholischen Glaubens sowieso nicht über den Weg trauen heizt dies die Stimmung nur weiter auf, denn gegenseitige Anschuldigungen bleiben nicht aus.
Schon bald wird Ursel als Beraterin hinzugezogen, besitzt sie doch ein besonderes Gespür für Mordfälle. Doch dann geschieht ein weiterer Mord und Ursel ist persönlich betroffen…

Meine Meinung
Mit Die Rache der Hurenkönigin liegt der vierte und abschließende Band der Krimireihe um die ehemalige Hure Ursel Zimmer vor. Eigentlich hatte ich mir nach dem letzten Band, der mir schon nicht gefallen hat, vorgenommen, diese Reihe nicht weiter zu verfolgen, aber da man davon ausgehen kann, dass dies definitiv der letzte Band sein wird und ich Reihen gerne abschließe, habe ich mich doch durchgerungen, diesem Buch doch noch eine Chance zu geben. Mit 350 Seiten ist dieses auch nicht allzu umfangreich, sodass es nicht allzu viel Zeit in Anspruch genommen hat.
Dieser Band spielt also zehn Jahre nach dem Vorgänger, in einer Zeit des Umbruchs. Von Ursels Tätigkeit als Meisterin des Hurenhauses ist hier nicht mehr viel zu spüren, dieser Aspekt der Reihe wird zur Nebensächlichkeit, und auch die anderen Hübschlerinnen, die in den vorherigen Bänden eine mal mehr, mal weniger große Rolle gespielt haben, werden kaum noch erwähnt. Andere Dinge haben sich jedoch nicht verändert, und so ist Ursel weiterhin unverheiratet. Dass sie jedoch einen Lebensgefährten hat, dem sie seit Jahren treu ist, scheint weder ihrem noch seinem Ruf zu schaden – zu Beginn der Neuzeit für mich eigentlich unverständlich.
Der Lebensgefährte Ursels, der Gelehrte Bernhard von Wanebach, sollte ebenfalls aus den Vorgängern bekannt sein. Er steht zu seiner Geliebten, zeigt seine Zuneigung auch öffentlich und unterstützt sie in allen Belangen. Seit dem letzten Band hat er sich jedoch nicht weiterentwickelt, dort hat er plötzlich Seiten gezeigt, die ich eher einem trotzigen Teenager zugetraut hätte, und auch dieses Mal zeigt er eine merkwürdige Reaktion, die meiner Meinung nach nicht zu seinem Charakter passt und noch dazu eine sehr wichtige Rolle einnimmt.
Mit den meisten Nebencharakteren wie dem Dekan Cochläus und dem fallsüchtige Michel habe ich mich sehr schwer getan, sind sie doch sehr einseitig dargestellt und entsprechen den gängigen Klischees.
Nun könnte man meinen, dass der Einstieg in diesen Roman recht gut gelingen sollte, wenn kaum aus den Vorgängern bekannte Personen auftauchen oder diese keine wichtige Rolle einnehmen. Dies ist aber eher nicht so, denn immer wieder wird Bezug auf die alten Fälle genommen, dieser Mord und jene Person erwähnt und Ursel als kriminalistisches Wunder gepriesen, sie wird sogar dazu aufgefordert, ein Buch über ihre Ermittlungen zu schreiben. Und dann wird Ursel auch noch offiziell als Beraterin der „Polizei“ hinzugezogen. Hier war dann der Punkt erreicht, zu dem mir das alles zu überzogen, sogar nahezu albern wurde. Nicht nur, dass ich es ziemlich an den Haaren herbeigezogen finde, dass man auch nach so langer Zeit noch über Ursels Qualitäten als Ermittlerin redet, sondern generell, dass eine Frau ihres Standes, die in Unzucht lebt und alleine deshalb von der Gesellschaft gemieden werden sollte, so hochgelobt wird. Stutzig gemacht hat mich in dem Zusammenhang auch das Wort Polizei beziehungsweise Polizeiwache, denn diese Institution gab es noch nicht. Passender wäre hier der Begriff Büttel oder Stadtknecht gewesen.
Im Laufe der Ermittlungen gibt es diverse falsche Fährten, doch war mir klar, wer der Täter ist, nachdem er das erste Mal aufgetreten ist, und die falschen Fährten waren eigentlich als solche doch recht offensichtlich, ich hatte auf eine andere Entwicklung gehofft, und so war die Handlung doch insgesamt recht spannungsarm, was auch durch die hohe Brutalität der Morde nicht geändert werden kann.

Fazit
Vorhersehbar und spannungsarm, noch dazu mit sehr unglaubwürdigen Anspielungen auf die vorherigen Bände gespickt. Mir hat dieser Krimi nun überhaupt nicht gefallen und ich war froh, dass diese Reihe mit diesem Band wohl abgeschlossen sein wird. Nur etwas für Fans der Reihe.

2 Gedanken zu „Ursula Neeb – Die Rache der Hurenkönigin

  1. Martinas Buchwelten

    Hallo!
    Ich habe gerade über die Blogparade von Monis Zeitreise auf deinen Blog gefunden und freue mich endlich mal wieder einen Blog zu finden, der über historische Romane rezensiert. Ich lese zwar querbeet, aber eben genauso Historisches und habe auch heute eine Rezension zu „Das Awaren Amulett“ eingestellt.
    Ich werde dich gleich in meinem Blogroll einbauen, da ich hier kein HFC oder Google+ sehe, wo ich dir folgen könnte,
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Rissa Beitragsautor

      Hallo Martina,
      vielen Dank für deinen Besuch! Ich habe noch gar nicht bei Moni vorbeigeschaut, muss ich wohl mal nachsehen, was sie so schreibt ;)
      Ich freue mich auch immer darüber, wenn ich Blogs finde, die zumindest hin und wieder über historische Romane schreiben, denn leider ist dieses Genre ja bei vielen Bloggern nicht sehr beliebt. Deshalb folge ich dir jetzt auch, für die Statistik über GFC, für mich über RSS.
      Ja, GFC und Google+ kann man bei WordPress-Blogs nicht ohne Weiteres einbauen.. Aber da Followerzahlen mir nicht wichtig sind, komme ich auch so zurecht. Über GFC folgen kann man ja trotzdem, wenn man den Blog manuell der Leseliste hinzufügt.
      Liebe Grüße
      Rissa

      Antworten

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