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Andrea Schacht – Kreuzblume

AutorAndrea Schacht
TitelKreuzblume
Seitenzahl733
VerlagWeltbild
ISBN978-3-828-99089-0
Bewertung

Inhalt
Köln, 1794: Antonia ist erst vier Jahre alt, als ihre Familie sich dem kaiserlichen Heer anschließt. Zum Schutz wird aus Antonia der Trossbub Toni. Eines Tages verrät ihr ihre Mutter ein wohl gehütetes Geheimnis, das Antonias Leben auf den Kopf stellen wird.
Cornelius ist von Adel, doch als Falschspieler soll er für zehn Jahre ins Straflager. Noch am Pranger begegnet ihm Susanne, die ihm Mut macht. Die wiederum hat es im Haus ihrer Großeltern wegen ihres protestantischen Vaters schwer. Schwärmereien für den einquartierten französischen Soldaten Sebastien Renardet helfen ihr, mit dem Kummer fertig zu werden.
David ist Cornelius‘ Cousin – oder vielleicht auch mehr als das – und Offizier in der preußischen Armee. Doch eigentlich liegt seine Leidenschaft ganz woanders.
Wo und wie werden sich wohl die Wege der jungen Leute kreuzen?

Meine Meinung
Wenn ich ein Buch von Andrea Schacht zur Hand nehme – und das tue ich hin und wieder ganz gerne – erwarte ich eher leichte Unterhaltung – gelegentlich spritzigen Humor, daneben aber auch ernste Töne – vor historischer Kulisse, gespickt mit ein paar Details über die Stadt Köln und das Kölner Umland.
Genau das bekommt man hier. Die verschollenen Baupläne des Kölner Doms spielen zwar auch eine Rolle, sind dabei aber eher Nebensache. Wer sich also den Roman kaufen will, weil er mehr über den Dom und den Dombau erfahren will, ist hier falsch beraten, auch wenn die einzelnen Abschnitte mit kurzen Szenen aus mehreren Jahrhunderten Baugeschichte eingeleitet werden. Stattdessen steht Antonia hier im Zentrum der Geschichte, eine junge Frau, die als Junge aufgewachsen ist und ihren Platz im Leben erst noch finden muss, auf dem Weg dahin aber allerlei Abenteuer erlebt. Dabei spielen auch drei anderen junge Menschen eine wichtige Rolle. Auch die Liebe darf in diesem Roman nicht fehlen und geht dabei verschlungene Wege. Sie steht nicht im Mittelpunkt, sondern fügt sich meiner Meinung nach ganz natürlich in Tonis Lebensgeschichte ein.
Die Hauptpersonen erscheinen hier nicht als Übermenschen, sondern haben alle ihre Stärken und Schwächen, machen gelegentlich Fehler und wirken dadurch sympathisch.
Dass Eltern ihre Töchter als Junge verkleiden, um Annäherungen von Soldaten zu vermeiden, kann ich mir durchaus vorstellen, doch werden die Wenigsten wohl so lange in ihrer Verkleidung gelebt haben wie Toni in diesem Roman. Ein weiterer Punkt, der eher unglaubwürdig erscheint, sind die doch relativ häufigen zufälligen Begegnungen, insbesondere im Krieg, in dem Heere von einem Ort zum nächsten ziehen.
Krieg spielt in diesem Roman übrigens auch eine Rolle, und während die Autorin weitestgehend auf detaillierte Beschreibungen der Kampfhandlungen verzichtet hat, werden die Folgen des Krieges nicht beschönigt. Er bleibt präsent, nimmt dabei aber nicht den Mittelpunkt des Romans ein.

Fazit
Leichte Lektüre, die zu unterhalten weiß und einem dabei ein wenig Hintergrundwissen vermittelt, eine nette Liebesgeschichte, kombiniert mit ein paar zu vielen Zufällen.

Dan Simmons – Terror

AutorDan Simmons
TitelTerror
OriginaltitelThe Terror
ÜbersetzerFriedrich Mader
Seitenzahl990
VerlagHeyne
ISBN978-3-453-40613-1
Bewertung

Inhalt
Um die ersten zu sein, die die berüchtigte Nordwestpassage finden, schickt die englische Marine zwei Schiffe und 130 Mann Besatzung auf eine Forschungsreise, die sogenannte Franklin-Expedition. Doch verläuft die Reise anders als geplant und die Schiffe bleiben im Eis stecken. Nun beginnt eine lange Zeit des Wartens und Hoffens, doch ist die Kälte nicht die einzige Gefahr, die der Mannschaft hier begegnet…

Meine Meinung
Dieser Roman ist für mich sehr schwer zu bewerten.
Über ein Jahr habe ich an diesem Wälzer gelesen, was aber weniger an der Seitenzahl, als an der Geschichte selbst lag.
Eigentlich hatte ich einen historischen Roman erwartet, in dem versucht wird, die Geschichte der Schiffsmannschaften der Terror und der Erebus nachzuvollziehen. Doch driftet diese Geschichte dann doch stellenweise ins Horror-Genre ab. Dies finde ich völlig unnötig, ein rein historischer Roman hätte mir wohl wesentlich besser gefallen. Vielleicht war dies eine der wenigen Möglichkeiten, die dem Autor eingefallen ist, um die Zeit, die Jahre, auf denen die Schiffe im Eis festsaßen, mit Handlung zu füllen.
Insgesamt ist recht wenig passiert, deshalb war es aus meiner Sicht eine gute Entscheidung, immer nur eine Person ins Zentrum eines Kapitels zu setzen, so dass man diese und das direkte Umfeld gezielt erlebt, während ringsum wenig geschieht. Dennoch habe ich für den Mittelteil mehrere Monate gebraucht, in denen ich das Buch immer nur für wenige Kapitel zur Hand genommen habe. Der Anfang (bis die Schiffe eingefroren sind) und das Ende (ab dem Verlassen der Schiffe) ließ sich wesentlich besser lesen.
An mehreren Stellen findet man in diesem Roman seitenweise Listen, welche Mannschaftsmitglieder zu dem jeweiligen Zeitpunkt schon umgekommen sind und wer noch lebt, aufgezählt wie zum Appell mit Rang und Namen. Dies fand ich doch sehr überflüssig, schließlich hat man die einzelnen Todesfälle beim Lesen ja mitbekommen.

Fazit
Nicht wirklich schlecht, aber spannend ist für mich etwas Anderes. Für mich hätte das Buch gut und gerne 300 Seiten kürzer sein können.