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Julia Kröhn – Kinder des Feuers

AutorJulia Kröhn
TitelKinder des Feuers
SerieNormannentrilogie Band 2
Seitenzahl494
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-16738-8
Bewertung

Inhalt
936, Kloster Saint-Ambrose in der Normandie: Nur ein paar Tage sind seit dem Angriff auf das Kloster vergangen, als es schon wieder und völlig unvorbereitet Ziel eines Überfalls wird.
Als einzige können die Novizin Mathilda und der gerade genesene Novize Arvid flüchten. Verunsichert reisen sie nach Fécamp, wo Arvid in den Dienst des Grafen Wilhelm tritt, Mathilda dagegen am Hof von Wilhelms Konkubine Sprota Aufnahme findet.
Doch hinter wem sind die Häscher, die weder Nordmänner noch Franken zu sein scheinen, her: Hinter Arvid, der weitläufig mit dem fränkischen König verwandt ist, oder hinter Mathilda, die nichts über ihre Herkunft weiß? Ist ihr Leben in Gefahr, und wenn ja, aus welchem Grund? Kann es etwas mit Mathildas Träumen zu tun haben, die sie in letzter Zeit vermehrt heimsuchen?

Meine Meinung
Kinder des Feuers ist die direkte Fortsetzung zu Tochter des Nordens, oder besser gesagt zu dem kürzeren der beiden Handlungsstränge. Dennoch können beide Bücher auch für sich gelesen werden, das Wichtigste aus dem ersten Band erfährt der Leser nebenbei.
Wie schon im letzten Band gibt es auch hier wieder kursiv geschriebene Passagen, allerdings spielen diese nicht wie zuvor zu einer anderen Zeit, sondern handeln von einer anderen Person, dabei bleiben sie aber sehr geheimnisvoll, so dass ich lange nichts mit diesen Passagen anfangen konnte.
Der Roman beschreibt einen Zeitraum von mehreren Jahren, wobei immer wieder einige Jahre ausgelassen werden. Die Szenen, die beschrieben sind, haben meist ein Treffen zwischen Arvid und Mathilda zum Inhalt oder beschreiben einen Ortswechsel der jungen Frau. Über das Alltagsleben der Protagonisten erfährt man dadurch recht wenig, ich hätte mir gewünscht, mehr über die Zeit zu erfahren, die nicht beschrieben wurde, um so die Hintergründe besser einschätzen zu können.
Wie schon im letzten Teil der Reihe gibt es auch hier wieder einige Zufälle, die ich zu bemängeln habe. So scheint derjenige, der hinter den Überfällen steckt, immer ganz genau zu wissen, wann das Opfer alleine und somit angreifbar ist. Viele Jahre über wird es kaum beachtet, nur genau in dem Moment, in dem es alleine ist, ist der Täter wieder in der Nähe. Das erscheint mir doch recht weit hergeholt, sorgt aber natürlich dafür, dass man mit den Protagonisten mitfiebert.
Auch hatte ich so meine Probleme, Hawisas Motivation nachzuvollziehen. Warum sie Mathilda sucht ist verständlich, weniger dagegen, was später passiert.
Im Anhang findet sich erneut ein Nachwort, in dem auf die politische Situation und die Quellenlage eingegangen wird.

Fazit
Auch der zweite Teil weiß wieder zu unterhalten und ist dabei nahezu durchgängig spannend. Durch die noch häufiger auftretenden Zufälle, die dazu noch ein wenig unwahrscheinlich erscheinen, gefällt mir dieser Band jedoch nicht ganz so gut wie der Vorgänger. Trotzdem hatte ich meinen Spaß und werde auch den letzten Band der Trilogie lesen.

Julia Kröhn – Tochter des Nordens

AutorJulia Kröhn
TitelTochter des Nordens
SerieNormannentrilogie Band 1
Seitenzahl529
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-16582-7
Bewertung

Inhalt
Normandie, 936: Ein schwer verletzter junger Mann wird vor den Toren eines kleinen Nonnenklosters aufgefunden, doch was hatte er hier verloren? Ein geheimnisvolles Amulett deutet auf seine Herkunft hin.
15 Jahre zuvor: Runa ist eine junge Frau, die an der Küste Norwegurs aufgewachsen ist. Da sie alleine mit ihrer Großmutter gelebt hat weiß sie ums Überleben in der Natur. Gisla dagegen ist eine fränkische Königstochter, die bisher gut behütet und von der Umwelt abgeschottet aufgewachsen ist.
Die Entscheidung König Karls, dem Nordmann Rollo ein Stück Land im Norden des Frankenreichs zu überlassen, ändert das Leben der beiden jungen Frauen vollständig. So unterschiedlich die beiden auch sind verbünden sie sich, um gegen ihre Feinde bestehen zu können.

Meine Meinung
Dieser Roman bildet den Auftakt einer Trilogie, ist aber in sich abgeschlossen und kann auch für sich gelesen werden.
Er spielt auf zwei Zeitebenen, wobei die spätere durch Kursivschrift kenntlich gemacht wird. Dies finde ich sehr hilfreich, um Verwirrung zu vermeiden, denn gelegentlich überlese ich Kapitelüberschriften und Datumsangaben und muss mich dann erst in den jeweiligen Handlungsstrang einfinden, was hier durch die unterschiedlichen Schriften vermieden wird.
Während ich mir Gisla, das schüchterne, gutgläubige, weltfremde Mädchen, das bisher nichts selbst tun und entscheiden musste, gut vorstellen kann, hatte ich so meine Probleme mit Runa: Sie ist einfach zu geschickt bei allem, das sie anfasst, und so ist sie das genaue Gegenteil von Gisla. Dass die Mädchen sich innerhalb recht kurzer Zeit so gut miteinander verständigen können, ohne grammatikalische Probleme und ohne einen gemeinsamen Grundwortschatz, finde ich dann doch ein wenig zu weit hergeholt. Selbst jemand, der extrem anpassungsfähig ist, lernt eine Sprache nicht so gut und vollständig innerhalb weniger Monate.
Unglaubwürdig finde ich auch die beiden Feinde der jungen Frauen, genauer gesagt ihre ständige Präsens. Immer wieder finden sie die Mädchen, oder die Mädchen laufen ihnen über den Weg, selbst wenn die Männer längst für tot gehalten werden – die reinsten Stehaufmännchen. Irgendwann ist es einfach genug. Hier denke ich, dass es ruhig ein paar weniger Begegnungen dieser Art hätte geben können, denn so erscheint dies einfach nur übertrieben.
Ebenso hatte ich meine Probleme damit, dass Gisla und Runa sich aus nahezu jeder Gefahr und jeder Bedrängnis von sich aus befreien können.
Dennoch fand ich den Roman sehr spannend. Er legt ein hohes Tempo vor, so dass mir nie langweilig wurde.
Der zweite Handlungsstrang ist ebenfalls in sich abgeschlossen, bildet dabei aber die Vorgeschichte für den zweiten Band der Reihe und knüpft somit eine Verbindung zwischen den beiden Bänden.
Ein Nachwort ergänzt den Roman um Hinweise zum geschichtlichen Hintergrund und klärt über die Quellenlage auf.

Fazit
Tochter des Nordens ist ein spannungsreicher Roman, der nicht immer überzeugen kann, da bestimmte Ereignisse in ihrer Häufigkeit einfach unglaubwürdig sind, dennoch bietet der Roman gute Unterhaltung und ein wenig Hintergrundwissen über die spannende Zeit der Besiedelung der Normandie.