Autor | Julia Kröhn |
Titel | Tochter des Nordens |
Serie | Normannentrilogie Band 1 |
Seitenzahl | 529 |
Verlag | Bastei Lübbe |
ISBN | 978-3-404-16582-7 |
Bewertung |
Inhalt
Normandie, 936: Ein schwer verletzter junger Mann wird vor den Toren eines kleinen Nonnenklosters aufgefunden, doch was hatte er hier verloren? Ein geheimnisvolles Amulett deutet auf seine Herkunft hin.
15 Jahre zuvor: Runa ist eine junge Frau, die an der Küste Norwegurs aufgewachsen ist. Da sie alleine mit ihrer Großmutter gelebt hat weiß sie ums Überleben in der Natur. Gisla dagegen ist eine fränkische Königstochter, die bisher gut behütet und von der Umwelt abgeschottet aufgewachsen ist.
Die Entscheidung König Karls, dem Nordmann Rollo ein Stück Land im Norden des Frankenreichs zu überlassen, ändert das Leben der beiden jungen Frauen vollständig. So unterschiedlich die beiden auch sind verbünden sie sich, um gegen ihre Feinde bestehen zu können.
Meine Meinung
Dieser Roman bildet den Auftakt einer Trilogie, ist aber in sich abgeschlossen und kann auch für sich gelesen werden.
Er spielt auf zwei Zeitebenen, wobei die spätere durch Kursivschrift kenntlich gemacht wird. Dies finde ich sehr hilfreich, um Verwirrung zu vermeiden, denn gelegentlich überlese ich Kapitelüberschriften und Datumsangaben und muss mich dann erst in den jeweiligen Handlungsstrang einfinden, was hier durch die unterschiedlichen Schriften vermieden wird.
Während ich mir Gisla, das schüchterne, gutgläubige, weltfremde Mädchen, das bisher nichts selbst tun und entscheiden musste, gut vorstellen kann, hatte ich so meine Probleme mit Runa: Sie ist einfach zu geschickt bei allem, das sie anfasst, und so ist sie das genaue Gegenteil von Gisla. Dass die Mädchen sich innerhalb recht kurzer Zeit so gut miteinander verständigen können, ohne grammatikalische Probleme und ohne einen gemeinsamen Grundwortschatz, finde ich dann doch ein wenig zu weit hergeholt. Selbst jemand, der extrem anpassungsfähig ist, lernt eine Sprache nicht so gut und vollständig innerhalb weniger Monate.
Unglaubwürdig finde ich auch die beiden Feinde der jungen Frauen, genauer gesagt ihre ständige Präsens. Immer wieder finden sie die Mädchen, oder die Mädchen laufen ihnen über den Weg, selbst wenn die Männer längst für tot gehalten werden – die reinsten Stehaufmännchen. Irgendwann ist es einfach genug. Hier denke ich, dass es ruhig ein paar weniger Begegnungen dieser Art hätte geben können, denn so erscheint dies einfach nur übertrieben.
Ebenso hatte ich meine Probleme damit, dass Gisla und Runa sich aus nahezu jeder Gefahr und jeder Bedrängnis von sich aus befreien können.
Dennoch fand ich den Roman sehr spannend. Er legt ein hohes Tempo vor, so dass mir nie langweilig wurde.
Der zweite Handlungsstrang ist ebenfalls in sich abgeschlossen, bildet dabei aber die Vorgeschichte für den zweiten Band der Reihe und knüpft somit eine Verbindung zwischen den beiden Bänden.
Ein Nachwort ergänzt den Roman um Hinweise zum geschichtlichen Hintergrund und klärt über die Quellenlage auf.
Fazit
Tochter des Nordens ist ein spannungsreicher Roman, der nicht immer überzeugen kann, da bestimmte Ereignisse in ihrer Häufigkeit einfach unglaubwürdig sind, dennoch bietet der Roman gute Unterhaltung und ein wenig Hintergrundwissen über die spannende Zeit der Besiedelung der Normandie.