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Valeria Montaldi – Der Herr des Falken

AutorValeria Montaldi
TitelDer Herr des Falken
OriginaltitelIl Signore del Falco
ÜbersetzerKarin Diemerling
SeriePater Matthew Band 2
Seitenzahl476
VerlagBastei Lübbe
ISBN3-404-15243-3
Bewertung

Inhalt
Mailand, 1226: Aus dem Vettabbia-Kanal wird eine Leiche geborgen. Schon bald steht fest, dass es sich bei der Toten um eine Adelige handelt und dass diese höchstwahrscheinlich ermordet wurde, nachdem sie kurz zuvor ein Kind zur Welt gebracht hat. Auch ein möglicher Täter ist schnell ausgemacht, doch dessen Beziehungen zum Klerus verhindern, dass es zu Ermittlungen kommt.
Doch wo ist das Kind abgeblieben?
Mailand, 1243: Abt Arnolfo wird von Albträumen geplagt, die mit dem Mord von damals zu tun haben. Plötzlich scheint es ihm wichtig, das Kind ausfindig zu machen. Und so beauftragt er Pater Matthew, der sich noch nicht lange in der Gegend aufhält, damit, Erkundigungen einzuziehen…

Meine Meinung
Der Klappentext hat mich hier zunächst einen Krimi vermuten lassen. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass diese Vermutung falsch ist, denn um die Aufklärung des Mordes geht es hier nicht. Vielmehr geht es vordergründig um die Suche nach dem mittlerweile erwachsenen Kind.
Allerdings wird diese junge Frau dem Leser schon sehr früh vorgestellt, so dass hauptsächlich beschrieben wird, wie Matthew sie letzten Endes findet und identifiziert.
Zusätzlich werden aber noch einige andere Themen angesprochen, die dazu führen, dass die Wege völlig unterschiedlicher Personen sich kreuzen. Unter anderem handelt es sich um Politik, genauer gesagt die Bedrohung Mailands durch Kaiser Friedrich II., Medizin, in der mehrere auftretende Personen bewandert sind, sowie Religion, vertreten durch die Predigerin Guglielma, die vom Mailänder Klerus als Ketzerin gesehen wird. Für sich genommen finde ich jedes der Themen interessant, hier werden sie allerdings nur oberflächlich betrachtet, für mehr ist hier auf knapp 500 Seiten einfach nicht genügend Raum vorhanden. Diese oberflächliche Betrachtung führt jedoch dazu, dass die Themen zum Teil nur aufgesetzt wirken, als ob sonst nicht genügend Handlung vorhanden gewesen wäre, um den Roman zu füllen.
In sehr kurzen Kapiteln werden die verschiedenen handelnden Personen betrachtet. Zwar schneiden sich ihre Wege gelegentlich, da sie aber völlig verschiedene Ziele haben, die nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, wird erst sehr spät klar, warum sie überhaupt in diesem Roman auftreten. Dadurch hatte ich doch gelegentlich Probleme, motiviert weiterzulesen, zu nebensächlich erschienen mir einzelne Personen und Handlungsstränge. Erschwerend kommt hinzu, dass zwischen den Kapiteln relativ viel Zeit vergeht und einige Ereignisse nur kurz rückblickend erwähnt werden, anstatt dass man als Leser direkt dabei ist.
Die meisten Personen fand ich dafür allerdings recht gelungen dargestellt, mit zwei der Charaktere konnte ich aber wenig anfangen: Aimone, der gegen Ende eine sehr moderne Einstellungen zeigt, die ich mir einfach für diese Zeit nicht vorstellen kann, und Guglielma, die Predigerin, die anscheinend in die Zukunft schauen kann. Warum ist es hier nötig, mystische Elemente hineinzubringen? Warum kann eine solche Aufgabe das Finden einer Person nicht auf normalem Wege erledigt werden?
Dass es sich bei diesem Roman um den zweiten Band einer Reihe handelt, war mir vor dem Lesen nicht bewusst, jedoch wird dies recht schnell offensichtlich, da Pater Matthews Vorgeschichte gelegentlich angesprochen wird. Auch kommt Aimone wohl schon im ersten Buch vor, so dass mir hier Vorkenntnisse gefehlt haben. Dennoch ist der Roman auch für sich gesehen zu verstehen.

Fazit
Kann man lesen, muss man aber nicht, insbesondere, da die folgenden Bände der Reihe nicht weiter übersetzt wurden.