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Richard Dübell – Der letzte Paladin

AutorRichard Dübell
TitelDer letzte Paladin
Seitenzahl492
VerlagLübbe
ISBN978-3-7857-2469-9
Bewertung

Inhalt
Herbst 777: Die Mauren und die Nachhut der Franken stehen sich am Ibaneta-Pass gegenüber, die Franken, unter ihnen die Paladine König Karls, stehen kurz vor ihrer endgültigen Niederlage. Arima Garcez, Mündel des Königs, Verlobte des Paladins Roland, Geliebte des Mauren Afdza Asdaq und Herrin der Burg Roncevaux, sieht allerdings noch eine Möglichkeit, die Vernichtung der fränkischen Nachhut zu verhindern und ihren Verlobten zu retten. Eine große Rolle spielt dabei ein Ereignis aus der Vergangenheit, das sowohl Roland als auch Afdza betrifft.
Doch wie konnte es überhaupt zu dieser Situation kommen?

Meine Meinung
Die Vorlage für diesen Roman bildet das Rolandslied, eine Sage aus dem Hochmittelalter, die in die historisch belegten Ereignisse aus dieser Zeit eingebettet wurde. Da diese gelegentlich nicht übereinstimmen ist es die Aufgabe des Autors, Sage und belegte Ereignisse so unter einen Hut zu bringen, dass ein glaubhafter, unterhaltsamer Roman entsteht.
Richard Dübell gelingt dieser Spagat sehr gut – in einem ausführlichen Nachwort kann man viele zusätzliche Informationen finden.
Die Charaktere fand ich glaubwürdig: Roland, der nicht verlieren kann und als Neffe des Königs auch nicht verlieren darf, der nicht weiß, wie er mit Niederlagen umgehen soll; Afdza Asdaq, der Maure, dessen Status unklar scheint, Roland aber gleich durchschaut, Arima, die Roland hätte lieben können, wenn sie ihm zuerst begegnet wäre, und nicht zuletzt Karl, der das Wohl seines Königreichs über das Einzelner stellen muss, dabei aber den Blick auf seine Paladine verliert.
Da es schon in der Vorlage um die letzte große Schlacht der Paladine geht, dürfen Politik, strategische Überlegungen und Beschreibungen von Belagerungen und Kämpfen nicht fehlen, auch Verrat und diverse Intrigen spielen eine Rolle. Wer dem nichts abgewinnen kann sollte die Finger von diesem Roman lassen, auch wenn Richard Dübell dies nicht übertreibt.
Der Schreibstil ist durchgängig flüssig, leicht und angenehm zu lesen, und gelegentlich lockern einzelne witzige Sprüche oder Ereignisse die Szenen auf, ohne, dass dabei ins Lächerliche abgedriftet wird.

Ein wenig schade fand ich es, dass durch den Prolog schon von Beginn an klar war, dass es in diesem Roman auf die eine Schlacht hinausläuft, auch wenn es nach der Sage gar nicht anders hätte passieren können, doch so wurde einiges an Spannung aus dem Roman herausgenommen.

Fazit
Eine glaubhafte Romanumsetzung des Rolandslieds, mit einer kleinen Liebesgeschichte garniert. Lesenswert für alle, die sich für das Frühmittelalter und die Zeit Karls des Großen interessieren.

Vielen Dank an Bastei Lübbe und Lovely Books für das Leserunden-Exemplar!