Sarah Lark – Im Land der weißen Wolke

AutorSarah Lark
TitelIm Land der weißen Wolke
SerieMaori-Trilogie Band 1
Seitenzahl815
VerlagWeltbild
ISBN978-3-828-99206-1
Bewertung

Inhalt
Großbritannien, 1852: Gwyneira ist die Tochter eines walisischen Landadeligen, die nicht auf eine gute Partie hoffen kann, da ihre Mitgift gering ist und sie zudem für ihr rebellisches Verhalten bekannt ist. Als nun ein Schafbaron aus Neuseeland im Namen seines Sohnes um ihre Hand anhält, stimmt sie zu.
Helen ist eine Gouvernante, die mit Ende zwanzig die Hoffnung fast aufgegeben hat, noch eine Familie zu gründen. Über eine Anzeige aus Neuseeland gerät sie in Kontakt mit dem Gentleman-Farmer O’Keefe, dessen romantische Briefe sie überzeugen, das Wagnis einer Auswanderung einzugehen. Als sich ihr die Möglichkeit bietet, die Reise kostenfrei antreten zu können, indem sie Waisenmädchen auf der Überfahrt betreut, beginnt das Abenteuer viel früher als geplant.

Meine Meinung
Der Beginn dieses Romans hat mir sehr gefallen. Die Gründe für die Auswanderung wurden überzeugend dargestellt, auch wenn sie in beiden Fällen eher unkonventionell sind. Die Charaktere werden nach und nach und nicht alle auf einen Schlag eingeführt, was dazu führt, dass sie eine eigene Persönlichkeit erhalten. Insbesondere die Waisenmädchen haben mir in ihrer Darstellung gefallen, so dass ich der Ankunft in Neuseeland mit Spannung entgegengefiebert habe.
Doch schon kurze Zeit später, als sich die Wege der Mädchen und jungen Frauen trennen, lässt die Spannung merklich nach. Die Geschichte, die so interessant begonnen hat, wird zu einer Beschreibung der alltäglichen Probleme und des nicht ganz einfachen Lebens der jungen Frauen. Es wird schnell deutlich, wie naiv die Vorstellungen von Gwyn und Helen tatsächlich sind, was ihre Ehemänner und den Vollzug der Ehe, aber auch das Leben auf dem Land angeht. Dies hat mich doch sehr überrascht, denn gerade Gwyn sollte doch wissen, wie Kinder entstehen, da sie doch auf einer Schafzucht aufgewachsen ist.
Gwyn, die zu Beginn als die wilde, ungebärdige Tochter mit eigenem Willen dargestellt wird, wird in Neuseeland schnell zu einer Frau, die Wert auf Äußerlichkeiten legt. Dies fand ich sehr schade, war doch gerade ihre spontane Art zu Beginn sehr erfrischend. Auch die anderen ursprünglich sehr interessant beschriebenen Personen verkommen nach und nach zu Klischees. Dies trifft auch auf die Männer zu, die zudem oft nicht besonders gut wegkommen. Auf Darstellung von Gewalt wird nicht verzichtet, gerade Frauen in einem Land voller Männer sind da oft die Leidtragenden. Manches Mal hatte ich allerdings den Eindruck, dass es nur um den Effekt ging und die Gewaltdarstellung an sich für die Handlung unnötig war.
Einige der Mädchen verschwinden bald aus dem Buch, nur um zu einem späteren Zeitpunkt zufällig an ganz anderer Stelle auf andere Charaktere zu treffen. Diese Zufallsbegegnungen in solch einem großen Land wie Neuseeland finde ich etwas weit hergeholt. Auch wenn es schön war, mal wieder etwas über diese Personen zu lesen, wäre es glaubwürdiger gewesen, wenn sie ganz aus der Geschichte verschwunden wären.
Eine Liebesgeschichte gibt es natürlich auch. Sie steht nicht im Mittelpunkt des Romans, auch wenn sie eine wichtige Rolle spielt. Die Darstellung ist überwiegend gelungen, ich habe mich jedes Mal wieder über diese Szenen gefreut, jedoch werden auch hier wieder viele Klischees bedient.

Fazit
Ein historischer Frauenroman, der mal zum Träumen einlädt, mal spannend ist, dann aber wieder unnötig brutal erscheint. Auch spielt der Zufall meiner Meinung nach eine zu große Rolle, um glaubwürdig zu sein.

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