Montagsfrage: Kopfkino?

Heute stellt Buchfresserchen Svenja mal wieder eine sehr interessante Frage.´:

Montagsfrage von Buchfresserchen

Wenn du liest, stellst du dir dann bewusst alles vor oder passiert das eher automatisch? Oder liest du einfach ohne Kopfkino?

Ohne Kopfkino zu lesen stelle ich mir langweilig vor, denn gerade das macht doch den Reiz am Lesen aus: Die Geschichte bildlich vor mir entstehen zu sehen, zu sehen, wie sich die Dinge entfalten.
Dabei ist es allerdings weniger ein Film, der vor meinem inneren Auge entsteht, sondern vielmehr Standbilder und kurze bewegte Szenen, oft mit Nahaufnahmen gerade beschriebener Details.
Mit Gesichtern geht es mir ähnlich wie Svenja, die sehe ich in den seltensten Fällen genau vor mir, in der Regel sind es verschwommene Flächen, aus denen höchstens das eine oder andere besondere Merkmal heraussticht, hier strahlend graue Augen, da eine Narbe.
Auch Geräusche sind nicht unbedingt Teil meines Kopfkinos. Stimmen kann ich mir da gar nicht vorstellen, so dass Gespräche in meiner Vorstellung aus leicht bewegten Standbildern bestehen, und wenn beispielsweise ein lauter Knall beschrieben wird, dann sehe ich die Reaktionen der Menschen oder das, was den Knall verursacht hat, vor mir, während das Geräusch selbst in meiner Vorstellung nicht auftaucht.

Genaue Beschreibungen ergänzen das Kopfkino nur. Bei Landschaftsbeschreibungen gibt es dann eben eine Panoramaaufnahme, nur bei Kleidung habe ich so meine Probleme, weil die Beschreibungen oft etwas ausführlicher sind, aber trotzdem nicht genau genug sind, um sie ohne Vorkenntnisse mit allen Details vor mir zu sehen.

Was mich allerdings aus der Geschichte reißt sind logische Fehler, wenn beispielsweise jemand eine Straße entlang reitet, obwohl er in der Szene zuvor gerade abgesessen ist, oder auch gewisse Anachronismen, über die ich mich ja schon mehrmals ausgelassen habe. Ganz aktuell lese ich einen dünnen Roman, der im 17. Jahrhundert spielt, und obwohl die Beschreibungen für das Kopfkino mehr als ausreichend sind, reißt es mich jedes Mal heraus, wenn sich die Personen siezen.

Wie sieht es bei euch aus? Seht ihr die Geschichten, in die ihr eintaucht, vor euch, oder existiert bei euch kein Kopfkino?

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