Elizabeth Chadwick – Das Lied der Königin

AutorElizabeth Chadwick
TitelDas Lied der Königin
OriginaltitelThe Summer Queen
ÜbersetzerNina Bader
SerieAlienor von Aquitanien Band 1
Seitenzahl640
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-38353-5
Bewertung

Inhalt
Aquitanien, 1137: Als Alienor, die Tochter des Herzogs von Aquitanien, im Alter von dreizehn Jahren zur Waisen wird, trägt sie eine große Last auf ihren Schultern, denn sie ist die Erbin ihres Vaters. Doch ihr Erbe ist bedroht, schließlich ist es ein Leichtes, einem Mädchen durch Zwangsheirat die Macht zu entreißen. Und so begibt sie sich unter die Vormundschaft des französischen Königs, anstatt ihren kindlichen Schwärmereien nachzugeben, und wird bald mit dem Prinzen Louis verheiratet, der eigentlich für ein Leben im Kloster vorgesehen war.
Doch dann stirbt der König, und das junge Paar muss die Last der Verantwortung für zwei große Reiche tragen…

Meine Meinung
Dieser Roman bildet den Auftakt einer Trilogie um Alienor von Aquitanien.
Diese wird hier als bodenständige, früh erwachsen gewordene Person dargestellt, die weiß, was sie will und was ihre Pflicht ist, auch wenn sie ein ganz anderes Leben vorgezogen hätte. Sie ist dazu erzogen worden, ihr Land zu regieren, wobei ihre Klugheit ihr eine große Hilfe ist. Sie wird sehr sympathisch dargestellt, gelegentlich nimmt sie sich aber Dinge heraus, die ich so nicht von ihr erwartet hätte. Louis dagegen, obwohl zunächst als netter, frommer junger Mann vorgestellt, hat mir von Kapitel zu Kapitel weniger gefallen, was wohl so beabsichtigt war. Seine Entwicklung ist verständlich, wenn man seine Erziehung im Kloster sowie seine Erlebnisse berücksichtigt, jedoch kam sie stellenweise recht unerwartet.
Da es sich hier um einen biografischen Roman handelt, ist hier nicht der eine große Spannungsbogen zu erwarten. Der Schwerpunkt liegt tatsächlich auf dem Leben Alienors von Aquitanien, die ein hohes Alter erreicht und ihren Kopf oftmals durchgesetzt hat. Obwohl sie eine der schillerndsten gestalten des Hochmittelalters ist, ist über sie nicht allzu viel bekannt, und was überliefert ist, ist nicht selten widersprüchlich und häufig abwertend. Elizabeth Chadwick interpretiert diese Informationen auf ihre Weise und gibt hier ein glaubwürdiges und stimmiges Bild über die junge Alienor ab.
Dabei wird der Roman nie langweilig, denn Alienors Leben war selbst in jungen Jahren schon nicht ganz alltäglich. Lücken werden glaubhaft gefüllt, Zeiten, in denen wenig passiert, übersprungen, ohne dass man dabei aus dem Fluss der Geschichte gerissen wird.
Im Gegensatz zu anderen Romanen der Autorin, die übersetzt wurden, werden hier die Namen der Herrschenden nicht ins Deutsche übertragen, sondern anscheinend so beibehalten, wie die Autorin sie selbst verwendet hat. Leider gibt es kein Personenregister, doch ist die Anzahl der Personen überschaubar, Namen sind so gewählt, dass es kaum zu Verwechslungen kommen kann, und bei überlieferten Mehrfachbelegungen werden verschiedene Schreibweisen angewandt, so dass man auch gut ohne eine solche Hilfe zurecht kommt. Dafür sind mehrere Stammbäume, zwei Karten sowie ein ausführliches Nachwort der Autorin enthalten.
Der Schreibstil ist angenehm, schnörkellos, dabei aber auch nicht zu schlicht. Allzu moderne oder auch extrem altertümliche Begriffe sind mir nicht aufgefallen.

Fazit
Ein sehr schöner Roman, den ich gerne gelesen habe und der mich in einigen Punkten überraschen konnte, obwohl ich schon mehrere Bücher kenne, in denen Alienor von Aquitanien zumindest am Rande vorkommt. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung und empfehle diesen Roman all denjenigen, die sich für diese interessante Persönlichkeit interessieren und mehr über sie erfahren wollen.

Vielen Dank an den Blanvalet-Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

4 Gedanken zu „Elizabeth Chadwick – Das Lied der Königin

  1. Birthe

    Über die habe ich schon mal einen Roman gelesen – Tanja Kinkels „Die Löwin von Aquitanien“. Das fand ich damals (mindestens-wenn-nicht-noch-länger her, da war ich noch ein Teenager) ganz toll, aber seitdem habe ich es nicht mehr gelesen … Die historische Person ist jedenfalls zweifelsohne spannend.

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    1. Rissa Beitragsautor

      Das Buch habe ich auch noch auf dem SuB liegen. Allerdings frage ich mich jetzt, wie Tanja Kinkel 460 Seiten ausreichen, um diese Lebensgeschichte zu erzählen, wenn Elizabeth Chadwick drei Bücher dafür braucht. Trotzdem bin ich auf ihre Interpretation gespannt und werde das Buch bestimmt auch nicht mehr allzu lange liegen lassen.

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  2. Birthe

    Übrigens: Das Cover ist ja total gruselig … Kommt mir das nur so vor, oder machen sich im Bereich der historischen Romane in letzter Zeit diese komischen Fotocover mit „irgendwie historisch“ angezogenen Models immer breiter?

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    1. Rissa Beitragsautor

      Ja, das ist leider seit ein paar Jahren Mode und wird immer schlimmer. Waren es zunächst Fotos mit abgeschnittenen Köpfen, werden die mit vollständigen Köpfen inzwischen immer häufiger.
      Mir gefallen diese Fotos überhaupt nicht, aber beim Lesen muss ich sie mir ja nicht anschauen, und einen Vorteil haben sie: Man weiß sofort und zweifelsfrei, dass es sich hier um einen historischen Roman handeln wird.

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