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Rebecca Gablé – Das Lächeln der Fortuna – Erweiterte Ausgabe

AutorRebecca Gablé
TitelDas Lächeln der Fortuna - Erweiterte Ausgabe
SerieWaringham Band 1
Seitenzahl1757
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-16944-3
Bewertungkeine Bewertung

Dies ist eine ergänzende Rezension, in der ich auf Änderungen der Erweiterten Ausgabe gegenüber der Standardedition eingehen will. Für eine inhaltliche Rezension siehe hier.

Bei dieser zweibändigen Schuberausgabe handelt es sich um die ursprüngliche Version des historischen Debütromans von Rebecca Gablé, bevor diese im Lektoratsprozess deutlich gekürzt wurde. Den Zusatz „Erweiterte Ausgabe“ finde ich ein wenig irreführend, da das Buch ja nicht für diese Ausgabe erweitert wurde, sondern es sich um die ungekürzte Originalversion handelt.

Diese schlägt mit 1757 gedruckten Seiten in zwei Bänden zu Buche, während die Standardausgabe je nach Auflage zwischen ca. 1200 und 1300 Seiten hat. Diese etwa 450 bis 550 Seiten Differenz sagen aber nicht allzu viel darüber aus, wie viel Inhalt nun tatsächlich gestrichen wurde, da sich die Schriftgröße deutlich unterscheidet und in der Erweiterten Ausgabe wesentlich weniger Text auf einer Seite zu finden ist als in der Standardausgabe. Wäre die Schriftgröße gleich, dann wäre der Unterschied deutlich geringer, wobei ein Teil davon auch noch auf das doppelte Ende entfällt.

Zusätzliche Szenen konnte ich ohne einen direkten Vergleich nur wenige entdecken, die deutlichste Änderung sind zwei längere Szenen um die Familie Hillock. Einen großen Mehrwert haben mir diese jetzt nicht geboten, sie waren einfach eine nette Ergänzung. Das ursprüngliche Ende konnte mich auch nicht überzeugen, aber wenigstens sind beide abgedruckt, so dass man hier nicht auf die Standardausgabe zurückgreifen muss, um dieses zu lesen. Dafür sind andere Szenen weiter ausgebaut, was aber hauptsächlich dann auffällt, wenn man den ursprünglichen Handlungsablauf noch im Kopf hat.
Es fällt auf, dass schon die erste Szene in der Standardausgabe länger ist als in der erweiterten Ausgabe. Nicht zu finden sind hier hauptsächlich Beschreibungen der Personen und der Umgebung. Möglicherweise lässt sich dies damit begründen, dass hier eben so wenig von einem Lektor eingegriffen wurde wie möglich, um den ursprünglichen Charakter zu bewahren, jedoch ist diese Erweiterte Ausgabe dadurch längst nicht so flüssig lesbar, wie man es von den späteren (lektorierten) Büchern der Autorin kennt.
Das fehlende oder eingeschränkte Lektorat macht sich auch an anderer Stelle bemerkbar, nämlich wenn ein Mann der Kirche, der in der Regel mit Vater angesprochen wird, an einer Stelle plötzlich zum Father wird.
Positiv dagegen ist, dass die einzelnen „Kapitel“ mit Angaben zu Handlungsort und -zeit überschrieben sind, wie es in den späteren Romanen der Autorin immer der Fall ist, nur eben in diesem historischen Debüt noch nicht.

Ich bin mir nicht sicher, für wen diese Veröffentlichung eigentlich gedacht ist. Sicherlich für die Fans der Autorin, die sich begeistert auf die Suche nach neuen Szenen begeben. Allen Anderen würde ich aber eher zur Standardversion raten, da der Mehrwert der erweiterten Ausgabe tatsächlich eher gering ist, die Standardausgabe aber flüssiger zu lesen ist.
Mir selbst hat diese Version recht gut gefallen, ein Muss ist sie aber auf keinen Fall.

Fazit
Ob sich diese erweiterte Ausgabe lohnt, muss jeder für sich entscheiden, weshalb ich hier auf eine eigene Wertung verzichte. Da sich inhaltlich aber wenig zur Standardausgabe ändert, würde ich dafür aber die volle Punktzahl vergeben.

Rebecca Gablé – Das Lächeln der Fortuna

AutorRebecca Gablé
TitelDas Lächeln der Fortuna
SerieWaringham Band 1
Seitenzahl1196
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-13917-0
Bewertung

Inhalt
Abtei von St. Thomas, Curn, 1360: Für Robin, den zwölfjährigen Sohn und Erben des Earl of Waringham, ändert sich sein Leben vollkommen, als er erfahren muss, dass sein Vater des Verrats beschuldigt wurde und sich selbst das Leben genommen hat. Aller Güter und Titel beraubt, will Robin dennoch nur nach Hause.
Zurück in Waringham findet er Arbeit in der Pferdezucht und ist mit seinem Leben zufrieden. Doch der neue Earl, ein guter Freund seines Vaters, möchte aus Robin einen Ritter machen. Mortimer, der Sohn des Earls, macht ihm dagegen das Leben schwer. Und so wundert es nicht, dass Robins Leben als Pferdeknecht nicht von langer Dauer ist.

Meine Meinung
Jedes Mal, wenn ich diesen Roman wieder zur Hand nehme – und das war in den letzten zehn Jahren häufiger der Fall – bin ich wieder von Beginn an gefesselt. Direkt vom ersten Satz an ist man in der Geschichte drin, während man Robin auf seinen Abenteuern begleitet. Der Schreibstil ist temporeich und recht einfach gehalten, so dass ich selbst nur so durch das Buch geflogen bin – bei 1200 Seiten keine Kleinigkeit. Die Handlung bleibt dabei die meiste Zeit über spannend, mit kleinen Einbrüchen, wenn Robins Leben mal wieder ruhiger verläuft, langweilig war mir allerdings nie.
Es fällt auf, dass Robin eine Person mit ziemlich modernen Ansichten ist. Da er aber in der Regel mit diesen alleine ist und die anderen Menschen in seinem Umfeld diese nicht teilen, erscheint mir diese Einstellung nicht zu weit hergeholt, denn andersdenkende Menschen hat es schon immer gegeben. Einzig der Umgang mit Leofric, einem taubstummen Jungen, dem sich durch die Freundschaft zu Robin neue Wege erschließen, will in meinen Augen nicht ganz in diese Zeit passen.
In diesem Roman erhält der Leser Einblick in viele verschiedene Bereiche, die mehr oder weniger ausführlich beschrieben werden. Die Pferdezucht nimmt besonders zu Beginn einen größeren Raum ein, weicht aber später den Beschreibungen des Krieges und des Lebens bei Hofe. Politik spielt in diesem Roman eine nicht zu verachtende Rolle. Es geht um Krieg mit Frankreich und Schottland, Erhebung von Steuern, Aufstände, Religion, also alles, was einem Ritter in seinem Leben so begegnet.
Auch wenn die Autorin es schafft, Zusammenhänge verständlich darzustellen, sollte man sich zumindest am Rande für die englische Geschichte interessieren, sonst könnte der Roman trotz seiner spannenden Handlung anstrengend zu lesen sein.
Es ist nicht immer einfach, die Charaktere ihren Titeln und den aktuellen persönlichen Standpunkten oder Fraktionen zuzuordnen, auch wenn das Personenregister dabei eine große Hilfe ist. Etwas vereinfacht wird die Sache dadurch, dass die Autorin einigen Personen Spitznamen gibt oder den ganzen Roman über bei einem Namen bleibt.
Ein klein wenig übernatürlich geht es hier auch zu: Robin kann mit Pferden kommunizieren, sie nur durch seine Gedanken zum Stehen oder Gehen bringen. Auch wenn diese Gabe an einigen Stellen eine wichtige Rolle einnimmt, steht sie nicht im Vordergrund.

Fazit
Ein Roman, den ich gerne jedem ans Herz legen würde, der sich für englische Geschichte des Spätmittelalters interessiert und sich von Wälzern nicht abschrecken lässt.

Jack Whyte – Der Schatz des Blutes

AutorJack Whyte
TitelDer Schatz des Blutes
OriginaltitelKnights of the Black and White
ÜbersetzerBarbara Schnell
SerieDie Templer Band 1
Seitenzahl604
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-36347-6
Bewertung

Inhalt
Payens, 1088: Kurz nach seinem achtzehnten Geburtstag wird Hugh de Payens Mitglied einer geheimnisvollen Bruderschaft, die sich Orden der Wiedergeburt in Sion nennt. In den folgenden Jahren widmet er sich den Studien der geheimen Schriften, die von der Bruderschaft aufbewahrt werden und eine unbequeme Wahrheit enthalten.
Als der Papst wenige Jahre später zur Befreiung Jerusalems aufruft, sind Hugh und seine Freunde unter den ersten, die – im Auftrag ihres Ordens – das Kreuz nehmen. Doch der Kreuzzug verläuft anders, als Hugh erwartet hätte, und die Dinge, die er gesehen und erlebt hat, prägen ihn auf lange Zeit…

Meine Meinung
Erwartet hatte ich einen spannenden, dabei aber auch halbwegs glaubwürdigen Roman über Hugues des Payens – hier Hugh genannt -, über den ersten Kreuzzug, die Gründung des Templerordens und die Gründe dafür, gepaart mit Theorien um den geheimnisvollen Schatz der Templer. Davon ist hier aber leider wenig zu finden.
Der Anfang ist dabei noch recht spannend. Anschaulich wird die Initiation in den Geheimbund beschrieben, Hugh und seine Freunde charakterisiert. Doch schon bald darauf lässt die Spannung nach, stattdessen wird eine der größten Schwächen des Romans deutlich: Der Schreibstil, der Aufbau der Handlung, die gesamte Gliederung scheinen undurchdacht.
Es werden immer wieder Szenen beschrieben, die für die Handlung nebensächlich sind und überhaupt keinen Einfluss auf das weitere Geschehen haben. Es gibt große zeitliche Sprünge in der Handlung, über einige ausgewählte Ereignisse, die oft ebenfalls nebensächlich sind, wird man rückblickend informiert. Zusätzlich gibt es immer wieder Informationsblöcke, die die Romanhandlung unterbrechen und so fast jeden Ansatz von Spannung unterbinden. Auch auf unnötige Wiederholungen stößt man regelmäßig.
Nach etwa einem Viertel des Buches beginnt der Roman endlich, doch noch Spannung aufzubauen, endlich geht es um das Thema, über das ich lesen wollte, nämlich Hughs Erlebnisse in Jerusalem, die zur Gründung des Ordens der Tempelritter führen. Doch urplötzlich, mit der Einführung eines jungen Ritters, verschiebt sich der Schwerpunkt weg von den Templern hin zu den sexuellen Fantasien einer mächtigen Frau. Plötzlich stehen nicht mehr Hugh und der Orden im Mittelpunkt, sondern die Erlebnisse von Stephen St. Clair, eben jenem jungen Ritter, die recht wenig mit Hugh und seinen Freunden zu tun haben.
Am Ende hatte ich das Gefühl, dass dieser Handlungsbogen, der über etwa die Hälfte des Romans verläuft, nur zum Füllen der Seiten gedacht war, denn für mich wirkt er aufgesetzt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er zur Geschichte des Templerordens etwas beigetragen hätte.
Die Personen bleiben größtenteils blass. Hughs Freunde, die zu Beginn ausführlich charakterisiert wurden, verkommen schon sehr bald zu unwichtigen Randfiguren, die nur durch die gelegentliche Nennung des Namens präsent bleiben. Für die weiteren Gründungsmitglieder gilt dies umso mehr, da diese nie näher beschrieben werden. Einzig Hugh und ab der Mitte dann Stephen St. Clair werden ein wenig charakterisiert, doch zu wenig, um sie menschlich erscheinen zu lassen.
Die Theorie, die hier aufgestellt wird und in der es um die Vorfahren der Templer geht, finde ich sehr abwegig, insbesondere, da sie im Verlauf des Romans eigentlich selbst widerlegt wird.

Fazit
Aus dem Thema hätte man so viel machen können, bietet es doch genügend Freiraum für Spekulationen und viele Möglichkeiten für eine spannende Geschichte. Stattdessen handelt es sich um eine plumpe Darstellung einer abstrusen Theorie, die mit stilistischen Schwächen aufwartet und kaum Spannung aufkommen lässt. Schade!

Dagmar Trodler – Die Waldgräfin

AutorDagmar Trodler
TitelDie Waldgräfin
SerieWaldgräfin Band 1
Seitenzahl608
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-35616-4
Bewertung

Inhalt
Grafschaft Sassenberg in der Eifel, 1065: Auf einem herbstlichen Jagdausflug fällt dem Freigrafen ein Wilddieb in die Hände. Dieser schweigt jedoch beharrlich auf alle Fragen, selbst unter der Folter.
Als jedoch Alienor, die ältere Tochter des Grafen, zu Weihnachten dem Gefangenen aus Barmherzigkeit einen Besuch abstattet, erkennt sie, dass er Normannisch spricht, die Sprache ihrer verstorbenen Mutter.
Als ihr Vater dies erfährt, sieht er eine Möglichkeit, doch noch an Informationen zu gelangen: Als Sklave soll der Fremde künftig Alienor dienen, wenn sie ihn über seine Herkunft aushorcht. Schnell wird klar, dass er kein Christ ist, und so will die Grafentochter nichts mit ihm zu tun haben…

Meine Meinung
Der Konflikt zwischen zwei Religionen, dem Christentum, wie es im Mittelalter praktiziert wurde, und dem nordischen Götterglauben, ist in diesem Roman ein sehr großes Thema. Alienor als Ich-Erzählerin macht kein Geheimnis daraus, wie sehr sie in ihrem Glauben fixiert ist und welche Bedenken sie im Umgang mit ihrem heidnischen Sklaven hat. Manches Mal hätte ich sie schütteln können, so naiv, wie ihre Vorstellungen waren. Und so war es auch gelegentlich nervig, wenn sie ihrem Sklaven mal wieder das Wort verboten hat, weil er eine ihr unbequeme Wahrheit ausgesprochen hat, oder wenn sie vor den unsinnigsten Dingen Angst hatte. Andererseits kann man erkennen, wie nach und nach ihr Glaube in den Grundfesten erschüttert wird, eine Entwicklung, die mir dann doch sehr gefallen hat.
Auch sonst ist Alienor eine schwierige Person. Einerseits störrisch und wild, andererseits nicht in der Lage, sich den Dienstboten gegenüber durchzusetzen. Dass ihr Vater sie gelegentlich in er Öffentlichkeit herunter putzt, macht es nicht leichter. Und so wundert mich nicht, dass sie manchmal Dinge tut, die nicht zwingend logisch erscheinen.
Etwas schwer getan habe ich mich mit der Tatsache, dass dem Sklaven, der Hans genannt wird, innerhalb nur weniger Wochen, in denen er von der Folter gesund gepflegt wird, die deutsche Sprache so gut beigebracht wird, dass er sich ohne Schwierigkeiten verständigen kann. Das ging mir einfach zu schnell, selbst wenn es sich bei Hans um ein Sprachgenie handeln sollte. Andererseits wundert es mich überhaupt, warum er in der Sprache unterwiesen wurde, denn eine Verständigung in normannischem Französisch war ja durchaus möglich.
Auch damit, dass Hans schwer verwundet in der Lage ist, Heldentaten zu vollbringen, hatte ich so meine Probleme. Besonders glaubwürdig finde ich dies nicht.
Stellenweise anstrengend fand ich das Buch durch einzelne Wörter und Sätze in fremden Sprachen, egal ob Französisch, Latein, Nordisch oder Hebräisch. In der Reihenfolge, in der sie im Buch auftauchen, werden sie in einem Glossar übersetzt. Da es dort aber keine Angaben zur Seitenzahl gibt, muss man genau im Blick haben, welchen Begriff man als letztes nachgeschlagen hat, sonst ist man nur noch am Suchen.
Trotz all dieser Kritikpunkte hat mir der Roman doch sehr gut gefallen. Die Liebesgeschichte ist trotz aller Widrigkeiten glaubwürdig dargestellt, ich fand sie einfach nur wunderschön, und auch das Ende hat mich überzeugen können und erscheint mir dabei nicht an den Haaren herbeigezogen.

Fazit
Für mich ein wunderschöner Debutroman, den ich trotz seiner Mängel immer mal wieder gerne zur Hand nehme. Es ist aber auch kein Roman für Jedermann. Empfehlenswert für diejenigen, die gerne mal einen Roman mit Liebesgeschichte lesen, sich dabei aber nicht von häufigen Diskussionen um den wahren Glauben abschrecken lassen.

Sabine Wassermann – Die Wikingersklavin

AutorSabine Wassermann
TitelDie Wikingersklavin
Seitenzahl322
VerlagBookspot
ISBN978-3-93735-62-1
Bewertung

Inhalt
Haithabu, 1066: An dem Tag, an dem ein Schweifstern Veränderungen ankündigt, kauft der Schmied Askell die Sklavin Sophia. Er hofft für sich, dass sie ihm Bettgefährtin und Vertraute sein wird. Doch Sophia hat Schreckliches erlebt, als Tochter aus gutem Haus ist ein Leben in Sklaverei für sie kein Leben, und so drängt es sie danach, einen Weg nach Hause zu finden.
Auch Aidan, ein englischer Mönch, findet sich plötzlich als Sklave Askells wieder. Er sieht dies jedoch als Prüfung.
Doch als Askell angegriffen wird, ist es an den beiden Sklaven, sich für einen Weg zu entscheiden: Bleiben sie an seiner Seite oder versuchen sie ihr Glück ohne ihn?

Meine Meinung
Meine Erwartungen an diesen Roman waren nicht sonderlich hoch, zu sehr klangen Titel und Klappentext nach einem Liebesroman vor historischer Kulisse. Auch die relativ wenigen Seiten sprechen eher dafür, sind die meisten historischen Romane doch wesentlich umfangreicher als 322 Seiten.
Doch da ich schon vor einigen Jahren einen anderen Roman der Autorin gelesen habe, der mir recht gut gefallen hat, bin ich doch neugierig geworden.
Zunächst schien sich mein Verdacht auch bestätigt zu haben, da die drei Hauptcharaktere mir in ihrer Art zu bekannt vorkamen. So haben wir hier die traumatisierte Sklavin, die nur nach Hause will und die Menschen in ihrem Umfeld nicht so sieht, wie sie wirklich sind, den geduldigen Mönch, der in er Sklaverei eine Prüfung und seine Mission sieht, wie auch den starken, dunklen Schmied, der anscheinend ein Geheimnis mit sich herum trägt.
Dennoch entwickeln alle drei Charaktere eine eigene Persönlichkeit, die stimmig ist und ihnen Leben einhaucht. Und so hätte ich Sophia manches Mal für ihre Taten und Gefühle schütteln können. Auch die Nebencharaktere handeln glaubhaft.
Diverse unerwartete Wendungen führen außerdem dazu, dass die Geschichte mehr bietet, als ich ursprünglich gedacht hatte. Insbesondere ein Ereignis, das schwerwiegende Folgen hat, hätte ich nie so in einem Roman erwartet, erst recht nicht in einem Liebesroman. Dadurch wird dieser Roman nur interessanter, da er so stark von den Konventionen abweicht.
Ein weiterer auffälliger Punkt ist die Zeit, die von Beginn bis zum Ende des Romans vergeht. Im gesamten Roman werden keine Angaben darüber gemacht, in welchem Jahr oder Monat wir uns gerade befinden. Und so hatte ich zunächst den Eindruck, als wären es nur wenige Monate, über die sich die Handlung erstreckt. Tatsächlich sind es aber mehrere Jahre.
Der historische Hintergrund ist hier auch nicht nur Kulisse, die Ereignisse, die das Jahr 1066 so geprägt haben, sind für die Handlung nicht unwichtig. Gerne hätten sie mehr Raum einnehmen dürfen, doch auch so bieten sie eine etwas andere Perspektive als die, die man schon aus anderen Romanen, meist aus Sicht der Normannen, kennt.
Der Schreibstil ist angenehm leicht und dem Roman angemessen, so dass man der Handlung problemlos folgen kann. Kitschig ist er zu keinem Zeitpunkt, stattdessen wird die Situation der Charaktere recht nüchtern dargestellt.

Fazit
Zusammen mit dem leichten Schreibstil ergibt sich ein stimmiger Roman mit interessanten Wendungen, der für mich gerne länger hätte sein dürfen.

Vielen Dank an Leserunden.de und den Bookspot-Verlag für das Leserunden-Exemplar!