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Martina Kempff – Die Kathedrale der Ketzerin

AutorMartina Kempff
TitelDie Kathedrale der Ketzerin
Seitenzahl397
VerlagPiper
ISBN978-3-492-27189-9
Bewertung

Inhalt
Frankreich, 1219: Graf Raimund von Toulouse hat es nicht leicht, widersetzt er sich doch dem Papst, indem er den Kreuzzug gegen die Katharer in seinem Land nicht unterstützen will.
Clara, seine uneheliche Tochter, die in Paris am Hof des Thronfolgers aufgewachsen ist, weiß wenig über die Situation im Süden des Landes.
Als sie auf der Rückreise von einem Besuch in der Heimat überfallen und danach von Katharern gesund gepflegt wird, wird ihr Interesse an den Lehren dieser Menschen geweckt.
Einige Jahre später erhält sie Gelegenheit, mehr über diese Menschen zu erfahren, doch stehen deren Lehren im Widerspruch zu ihrer Freundschaft zu Blanka, der französischen Thronprinzessin, und Claras Stellung als Hofdame…

Meine Meinung
Clara ist keine historische, sondern eine fiktive Person, doch wäre es durchaus möglich, dass jemand wie sie gelebt hat. Leider bin ich mit ihr zu keinem Zeitpunkt warm geworden.
Mit 17 Jahren zu Beginn des Prologs, spätestens jedoch mit 21 zu Beginn des ersten Kapitels, ist sie auch für unser heutiges Verständnis eine erwachsene Frau, für das 13. Jahrhundert sollte dies erst recht gelten. Dennoch ist sie naiv und benimmt sich in meinen Augen kindisch. Die Flucht in die Heimat zu Beginn des Romans erscheint als Trotzreaktion, und die junge Frau ist so von sich eingenommen, dass sie gar nicht mitbekommt, was sie mit ihrer Reise anrichtet. Auch ist sie so verliebt, dass ihr Urteilsvermögen in Bezug auf ihren Angebeteten aussetzt und sie ihm auch die schlimmsten Dinge verzeiht. Dies würde eher zu einem jüngeren Mädchen als zu einer erwachsenen Frau passen.
Blanka, die Kronprinzessin bzw. Königin Frankreichs, ist die zweite Hauptperson dieses Romans, eine Frau, die viel Leid zu erdulden hat, dabei aber trotzdem stark bleibt. Die Szenen um Blanka haben mir besser gefallen, dennoch konnte ich sie nie richtig als Hauptperson sehen, dafür hat sie einfach zu wenig Raum bekommen.
Claras Zusammentreffen mit den Katharern in Paris erscheint mir unglaubwürdig. Die Katharer wurden zu diesem Zeitpunkt schon viele Jahre lang verfolgt, und trotzdem wird Clara einfach so von einem Mann angesprochen, der sie von einer spontanen, kurzen Begegnung Jahre zuvor wiederzuerkennen meint, und nach einem kurzen Wortwechsel zu einem geheimen Treffen eingeladen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies so hätte passieren können.
Über die Lehren der Katharer kann man in diesem Roman relativ wenig erfahren. Zwar werden ein paar Details genannt, diese kratzen aber gerade einmal an der Oberfläche.
Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es Sprünge von einigen Jahren, allerdings passiert in der Zwischenzeit so wenig, auch was die Entwicklung der Personen angeht, dass sie auch direkt aufeinander folgen könnten.
Die Romanhandlung wird, insbesondere zu Beginn, gelegentlich durch Informationsblöcke unterbrochen, durch die der Leser über Hintergründe informiert wird. Dies hat mich regelmäßig aus der Geschichte gerissen und hat mir in der Umsetzung wenig gefallen. Besser hätte mir gefallen, wenn diese Informationen mehr in die Geschichte eingebettet worden wären.
Insgesamt betrachtet ist die Geschichte nicht uninteressant, die Erzählweise führt jedoch dazu, dass mich der Roman eher gelangweilt hat, wozu auch die nervige Protagonistin beigetragen hat. Möglicherweise hätte es dem Roman besser getan, wenn er ein paar Seiten länger wäre, um mehr Platz für Charakterentwicklung, Blankas Geschichte und eine Einbettung der Informationen in die Handlung zu schaffen.
Der Anhang mit Nachwort, Karte, Glossar, Zeittafel und übersichtlichen Quellenangaben ist dagegen vorbildlich, so eine Ausstattung würde ich gerne häufiger sehen.

Fazit
Ein Roman über ein spannendes Thema, der es aber nicht geschafft hat, mich zu fesseln.

Ulf Schiewe – Der Bastard von Tolosa

AutorUlf Schiewe
TitelDer Bastard von Tolosa
SerieMontalban Band 1
Seitenzahl919
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-50309-6
Bewertung

Inhalt
Outremer, 1110: Jaufré Montalban hat alles, was sich ein Ritter wünschen kann: Geld, eine Stellung als Kastellan, eine Frau, die er liebt, und eine kleine Tochter.
Als seine Geliebte allerdings bei einem Angriff in seiner Abwesenheit getötet wird ist das Leben, wie er es kennt, vorbei. Kurze Zeit später wird Jaufré gebeten, nach Hause zurückzukehren. Doch zuhause auf Burg Rocafort wohnt seine Ehefrau Berta, der er seit seinem Aufbruch vierzehn Jahre zuvor keine Nachricht hat zukommen lassen.
Dennoch entschließt er sich dazu, mit seiner Tochter und seinem Freund Hamid in seine Heimat Okzitanien zurückzukehren.
Wie wird ihn seine Frau wohl empfangen? Und hat sie überhaupt auf ihn gewartet?

Meine Meinung
Bei diesem Debütroman von Ulf Schiewe geht es um das Thema Kreuzzüge. Doch wer erwartet, hier etwas über die Eroberung Jerusalems und große Schlachten im Namen der Kirche zu lesen, liegt hier falsch. Im Gegensatz zu den meisten Vertretern dieser Thematik geht es hier nicht um den Auszug ins Heiligen Land, sondern ums Heimkehren. Es geht um die Gründe, die den inzwischen nicht mehr jungen Mann nach Hause treiben, aber auch um den Empfang in der Heimat, um alte Freundschaften, Freud und Leid. Und es geht um ein Geheimnis, das es dem Heimkehrenden nicht leicht macht, in den Alltag zu finden.
In diesem Roman gibt es einige brutale Stellen, die möglicherweise nicht jedermann liegen werden. Ab und zu habe ich mich schon gefragt, ob dieses oder jenes Handlungselement wirklich für den Verlauf der Geschichte nötig war, wenn sie doch nur mit Leid und Tod endet, doch im Großen und Ganzen fand ich die Handlung stimmig.
Die Liebesgeschichte konnte ich dagegen etwas weniger nachvollziehen. Die Beschreibungen waren mir zum Teil zu oberflächlich, so dass die tiefen Gefühle, die sich plötzlich entwickelt haben sollen, für mich nicht erkennbar waren. Dies lässt sich aber zumindest teilweise mit der Perspektive begründen, schließlich ist Jaufré hier der Ich-Erzähler, der sein Leben einem Schreiber diktiert, und in solch einem Fall wäre ein tieferer Einblick in die Gefühlswelt eher unangemessen. Die Idee, Jaufré einer anderen Person seine Lebensgeschichte erzählen zu lassen, ist zwar nicht neu, ist aber hier stimmig.
Nicht ganz überzeugen konnte mich das Stilmittel, am Ende eines Absatzes oder Kapitels auf spätere Ereignisse vorzugreifen, indem Andeutungen über das Gelingen der aktuellen Handlung gemacht werden. Dies soll wohl die Spannung erhöhen, mich hat es nach einigen Malen nur noch gestört.
Leider war das Ende des Romans schon recht früh abzusehen, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass Jaufré seine Geschichte selbst erzählt. Somit stellte sich mir weniger die Frage, wie die Geschichte ausgehen wird, sondern eher, was bis dahin noch passieren und wer am Ende überlebt haben wird.
Der Titel des Romans hat mich Anfangs ein wenig verwirrt, doch auch hier ist recht bald klar, auf wen er sich aus welchen Gründen bezieht.

Fazit
Ein abwechslungsreicher Kreuzritterroman, in dem mal eine andere Thematik im Zentrum steht. Eine Empfehlung an alle, die nicht nur seichte Romane mögen.

Bernard Cornwell – Der Wanderer

AutorBernard Cornwell
TitelDer Wanderer
OriginaltitelVagabond
ÜbersetzerClaudia Feldmann
SerieDie Bücher vom Heiligen Gral Band 2
Seitenzahl539
VerlagRoRoRo
ISBN978-3-499-25834-3
Bewertung

Inhalt
England, 1346: Thomas, englischer Bogenschütze und Bastardsohn eines Priesters, ist auf einer besonderen Mission unterwegs: Er soll den Gral suchen, den sein Vater einmal im Besitz gehabt haben soll. Also reisen er und seine Freunde in den Norden Englands, wo sie hoffen, mehr über den Gral, aber auch über Thomas‘ Familie und Herkunft zu erfahren. Doch schon auf dem Weg werden sie aufgehalten, denn während der englische König in Frankreich Krieg führt, nutzen die Schotten seine Abwesenheit für einen eigenen Kriegszug.
Thomas ist aber nicht der Einzige, der sich nach Durham begibt, denn auch andere Parteien haben von dem Gral erfahren. Insbesondere ein Inquisitor vom Orden der Dominikaner ist besessen von der Idee, den Kelch zu finden…

Meine Meinung
Einmal angefangen konnte ich diesen Roman kaum aus der Hand legen, ich war sofort wieder in der Geschichte gefangen. Dabei gibt sie inhaltlich gar nicht so viel her. Die Suche nach dem Gral wird immer wieder von Kriegshandlungen unterbrochen – Thomas ist einfach ein Vollblutbogenschütze, der sich einer Schlacht anschließt, selbst wenn es nicht sein Kampf ist – und führt von einem Kriegsschauplatz zum nächsten, selbst wenn eigentlich eine andere Route geplant war.
Schon die erste Schlacht, in die Thomas und seine Freunde direkt auf den ersten Seiten geraten, nimmt etwa ein Drittel des Buches ein. Dabei sind die Beschreibungen aber so bildlich und packend erzählt, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie viel ich schon gelesen hatte und wie die Zeit vergangen ist. Wer allerdings Beschreibungen von Schlachten nicht lesen mag, wird an diesem Roman keine Freude haben, denn hier wird, wie auch bei anderen Romanen aus der Feder Cornwells, nicht daran gespart und auch nichts beschönigt. Auch gibt es einige Folterszenen, bei denen allerdings auf eine allzu genaue Beschreibung verzichtet wird.
Auch sprachlich ist der Roman auf Krieg ausgelegt, man liest eher Schimpfwörter als Liebesschwüre. Dabei kann es durchaus ermüdend sein, immer die gleichen Beschimpfungen zu hören, auch wenn hier an einer Stelle auch Witze darüber gerissen werden.
Die meisten Charaktere sind recht oberflächlich beschrieben, in die Gedankenwelt wird kaum eingetaucht. Auch sind einige stark stereotyp, wie der Bösewicht, der einfach nur böse ist, an Gewalt Gefallen findet, sich Thomas zum Feind macht, nur weil im dessen Nase nicht passt, oder der Dominikaner, der der Meinung ist, im Recht zu sein, und deshalb alles in seiner Macht stehende unternimmt, um an sein Ziel zu gelangen. Thomas selbst ist zwar auch relativ einfach gezeichnet, ein junger Mann, der eigentlich nur Bogenschütze sein und andere Bogenschützen befehligen will und der von seinem Auftrag, der Suche nach dem Gral, so gar nicht erfreut ist, trotzdem ist seine Darstellung sehr überzeugend. Die Frauen, die in diesem Roman vorkommen – und viele sind es nicht – spielen meist eine untergeordnete Rolle.

Fazit
Dieser zweite Band einer Trilogie gibt inhaltlich nicht allzu viel her, doch lässt er sich ganz gut lesen, wenn man den Stil Cornwells mag. Als alleinstehender Roman ist er nicht zu empfehlen, als zweiter Band einer Trilogie jedoch durchaus einen Blick wert.

Peter Berling – Das Kreuz der Kinder

AutorPeter Berling
TitelDas Kreuz der Kinder
Seitenzahl504
VerlagUllstein
ISBN978-3-548-26919-1
Bewertung

Inhalt
Mahdia, 1221: Um die Fragen seines Sohnes nach dessen verstorbener Mutter Melusine beantworten zu können, bittet der Emir von Mahdia seinen Freund Rik van den Bovenkamp darum, eine Chronik über den „Kreuzzug“ zu verfassen, der Rik, Melusine und Tausende weiterer junger Menschen Richtung Süden geführt hat.
Frankreich, neun Jahre zuvor: Der Hirte Niklas hat eine Vision, in der ihm aufgetragen wird, junge Menschen um sich zu sammeln und mit ihnen Jerusalem friedlich einzunehmen. Bald schließen sich ihm immer mehr Kinder und junge Erwachsene an, die in ihrer Heimat keine Zukunft sehen.
Auch in der Nähe von Köln hält kurze Zeit später ein anderer Junge ähnliche Reden und sammelt Anhänger um sich.
Beide Gruppen ziehen gen Süden, einer ungewissen Zukunft entgegen…

Meine Meinung
Dieser Roman behandelt mit dem sogenannten Kinderkreuzzug ein Thema, das ich sehr spannend und interessant finde. Leider konnte er mich nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte.
Dies liegt zum einen daran, dass ständig zwischen den Handlungssträngen hin- und her gesprungen wird, zum Teil mehrmals auf einer Seite, die spätere Handlung bildet also nicht nur den Rahmen für die Chronik, sondern ist selbst wesentlicher Bestandteil des Romans. Allerdings passiert hier über lange Zeit wenig. Gelegentlich streiten sich die ehemaligen Gefährten, die Rik helfen, die Chronik zu verfassen, mal kommt jemand hinzu, dann reist jemand anders wieder ab. Über viele Seiten war dies für mich eher uninteressantes Beiwerk, das von der eigentlich wichtigen Handlung abgelenkt hat, so dass ich mich manches Mal gefragt habe, ob denn dieser Handlungsstrang tatsächlich notwendig ist.
Zum anderen ist der Roman recht trocken geschrieben. Die Chronik ist eine Nacherzählung, die im Präsens gehalten wird. Nie hatte ich das Gefühl, dabei zu sein, die Ereignisse wurden mir nur erzählt. Selbst wenn Rik über seine eigenen Abenteuer berichtet, spricht er über sich in der dritten Person. Vielleicht hatte ich deshalb auch so meine Schwierigkeiten mit dem anderen Handlungsstrang, in dem gelegentlich Emotionen hochkochen, die ich nicht nachvollziehen konnte.
Die Sprache Berlings trägt nicht unbedingt zum Verständnis bei, da es doch sehr häufig Bandwurmsätze gibt, die schon mal über viele Zeilen gehen. So muss man sich teilweise stark konzentrieren, um die Sätze zu entwirren. Gelegentlich falsch gesetzte Kommas erschweren das Verständnis zusätzlich.
Die Charaktere finde ich schwierig zu beurteilen. Dadurch, dass es recht viele Personen gibt, zwischen denen ständig hin und her gewechselt wird, konnte ich für niemanden echte Sympathien entwickeln oder gar Entscheidungen nachvollziehen, der Erzählstil hat dies nur begünstigt. Einige Charaktere sind auch stark stereotyp, so dass ich mir schon gleich von ihrem ersten Auftreten an ihre Rolle vorstellen konnte, andere scheinen zwar vielschichtiger zu sein, doch wird dies meiner Meinung nach nicht deutlich.
Trotz all der Kritikpunkte fand ich den Roman interessant. Von mir aus hätte der zweite Handlungsstrang weggelassen werden können, dafür hätte ich gerne mehr über Rik und seine Weggefährten und über die Reise selbst gelesen, insbesondere, wenn es tiefere Einblicke gegeben hätte.

Fazit
Ein Roman mit viel Potenzial, das aber durch die Umsetzung nicht genutzt wurde. Der zweite Handlungsstrang hat in meinen Augen wenig beigetragen. Wer sich für das Thema der Kinderkreuzzüge interessiert kann einen Blick riskieren.

Bernard Cornwell – Der Bogenschütze

AutorBernard Cornwell
TitelDer Bogenschütze
OriginaltitelHarlequin
ÜbersetzerClaudia Feldmann
SerieDie Bücher vom Heiligen Gral Band 1
Seitenzahl459
VerlagRoRoRo
ISBN978-3-499-25833-6
Bewertung

Inhalt
England, 1342: Das kleine Fischerdorf Hookton wird von normannischen Plünderern angegriffen. Fast alle Männer werden umgebracht, nur Thomas, der achtzehnjährige Bastardsohn des Priesters, ein Bogenschütze aus Leidenschaft, überlebt. Auch eine Reliquie, die Lanze des heiligen Georg, wird entwendet.
Kurz vor seinem Tod ringt ihm Vater Ralph das Versprechen ab, die Lanze wiederzubeschaffen, zudem erfährt Thomas, dass sein eigener Cousin, von dem er noch nie gehört hat, für den Überfall verantwortlich sein soll.
Und so verlässt er seine Heimat, um als Bogenschütze in der Bretagne zu dienen, wo er auf viele Menschen trifft, Freunde wie Feinde, an Belagerungen und Schlachten teilnimmt und dabei nach und nach Details über seine eigene Herkunft sowie den Verbleib der Reliquie erfährt.

Meine Meinung
Thomas of Hookton mag einem fast vorkommen wie ein Superheld. Einerseits ist er ein starker, sehr treffsicherer Bogenschütze, andererseits ist er als Priestersohn, der selbst schon einige Monate Theologie studiert hat, sehr gebildet. Er kann neben seiner Muttersprache Englisch auch Französisch und Latein sprechen und auch lesen, was die wenigsten Leute von einem einfachen Bogenschützen erwarten, so dass er diese regelmäßig überraschen kann. Er will auch gar nichts anderes sein als Bogenschütze, obwohl er durchaus andere Möglichkeiten gehabt hätte. Er ist schlau und hat ein ums andere Mal pfiffige Ideen.
Moralisch ist er dagegen schwer einzuordnen. Er gibt Versprechen eher leichtfertig und ist sich oft schon von Beginn an nicht sicher, ob er diese überhaupt einhalten kann oder gar will. Er denkt sich nicht viel dabei, Menschen zu töten, tut dies aber auch nicht aus Böswilligkeit. Er ist ein nicht ganz einfacher und auch nicht immer berechenbarer Charakter, den man nicht unbedingt mögen muss. Dennoch konnte ich kaum anders, als immer mitzufiebern, wenn er gerade wieder etwas Aufregendes erlebt hat, und aufregende Dinge erlebt er so einige.
Die Erzählweise ist dabei recht straff, was dazu führt, dass die Geschichte von Anfang bis Ende spannend bleibt. Die Beschreibung der Gefühle und Gedanken blieb mir dabei nicht selten zu oberflächlich, weshalb mir die Beziehungen, die Thomas eingeht, oft unbegründet scheinen. So hat Thomas über mehrere Monate eine Partnerin, mit der er das Bett teilt, doch ob sie neben dem offensichtlichen Ziel mehr verbindet, wird nicht thematisiert, auf die gemeinsame Zeit kaum eingegangen. Möglicherweise ist dies einfach Cornwells Schreibstil geschuldet, der sich sprachlich und stilistisch vor allem an männliche Leser wendet sowie diejenigen, die gerne detaillierte Schlachtenbeschreibungen lesen und denen fliegende Gliedmaße und spritzendes Blut nicht auf den Magen schlagen.
In einem Nachwort geht der Autor auf einige Details ein und erklärt, welche Ereignisse belegt sind und wo er sich einige Freiheiten herausgenommen hat, zudem gibt er einen kurzen Abriss über die Bogenschützen und wie wichtig diese für die englische Kriegsführung waren.

Fazit
Ein typischer Cornwell, spannend, ohne dabei ermüdend oder zu tiefgründig zu werden, mit teils derber Wortwahl, dabei aber immer unterhaltsam.